noch ihren Aleka,
dessen Geschaeft darin besteht, die Geistlichen anzustellen, zu
beaufsichtigen und zu besolden und die Verbindung zwischen Kirche und
Staat zu vermitteln.
[Illustration: Erzbischoefliche Wuerdezeichen des Abuna. Nach Lefebvre.]
Die Kirche hat ferner diejenigen, welche sich ihrem Dienste widmen wollen,
zu unterrichten. Zum Diakonenamte wird jeder ordinirt, der sich dazu
meldet, wenn er nur lesen kann. Will sich darauf einer dem Priesterstande
ganz widmen, so heirathet er in der Regel vorher, weil es ihm spaeter nicht
mehr erlaubt ist. Die Ordination ist sehr einfach: der Diakon sagt das
Nicaeische Glaubensbekenntniss her, bezahlt zwei Salzstuecke an den Abuna,
der ihm das Kruzifix entgegenhaelt und den Segen ueber ihn spricht. Unter
dem Abuna Kyrillos, der vor etwa dreissig bis vierzig Jahren lebte, sollen
Priester aus Kaffa nach Gondar gekommen sein und einen Ledersack
mitgebracht haben, in welchen der Abuna Luft hauchen sollte, um mittels
derselben diejenigen ihrer fernen Landsleute zu ordiniren, die sich dem
Dienste der Kirche weihen wollten!
Die Thaetigkeit der Priester besteht in taeglichem drei- bis viermaligen
Gottesdienst bei Tag und Nacht, wobei des Morgens frueh die Priesterschaft
mit Moenchen und Schuelern zum Genusse des Abendmahls zusammenkommt.
Ausserdem fallen Taufen, Trauungen, Messelesen, Beichtehoeren in ihr
Bereich. Der _Kirchengesang_ ist, obgleich hoechst unerbaulich, doch sehr
kuenstlich und mit Mimik verbunden; das Studium desselben, sowie das
Einlernen der langen Liturgie kostet den angehenden Priestern viele Jahre
Zeit. Laecherlich erscheint uns auch die Art und Weise, wie die Priester
aus ihren heiligen Buechern lesen, denn das Lesen an und fuer sich gilt
schon als verdienstlich. Das Wort, mit dem sie dasselbe benennen,
entspricht unserm "plappern" und passt daher gut, um das gedankenlose,
ueberaus schnelle Lesen zu bezeichnen. Ein Priester, der seine oft ungemein
lange Liturgie schnell zu Ende bringen will, liest oft mit solcher
Behendigkeit, dass das Ohr in seinem Lesen die Artikulation der Stimme kaum
besser unterscheiden kann, als das Auge die einzelnen Speichen eines
schnell kreisenden Rades. - Was die Zahl der _Sakramente_ betrifft, so
scheinen sie nur zwei, Taufe und Abendmahl, anzunehmen. Zum letzteren
bedienen sie sich gesaeuerten Weizenbrotes, das von bestimmten Personen
gebacken sein muss, und des Saftes ausgepresster Weintrauben. Dieses wird im
Abendmahlskel
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