cher, je
lieber, ihr groesster Leckerbissen sei. Rueppell (1832) berichtet an mehr als
einer Stelle seines Reisewerkes, wie er gesehen habe, dass die Leute _noch
zuckendes_ Fleisch genossen haetten. Er sagt: "Dasjenige Fleisch, welches
noch seine natuerliche Waerme hat und bei dem die Muskelfasern noch unter
dem Messerschnitte zucken, gilt fuer einen besondern Leckerbissen. Das
Fleisch wird von den Abessiniern meistens roh verzehrt, wiewol in den von
mir bereisten Provinzen jetzt nie anders, als nachdem das geschlachtete
Thier ausgeblutet hat. Der barbarische Gebrauch, Stuecke Fleisch von einem
noch lebenden Thiere herauszuschneiden, welchen Bruce beschrieben hat, mag
zur Zeit seines Aufenthaltes in Gondar stattgefunden haben, ist aber
sicherlich dort in neuerer Zeit nicht mehr etwas Gewoehnliches. Dass
derselbe indessen in andern Gegenden Abessiniens auch jetzt noch zuweilen
vorkommt, behaupte ich trotz des Widerspruchs Salt's und der ganz
grundlosen Kritiken, welche die Franzosen Combes und Tamisier ueber Bruce
veroeffentlichten." Der Missionaer Isenberg (1843) bezweifelt dagegen wieder
die allgemeine Richtigkeit der Angabe von Bruce und stellt jene Thatsache
als Aushuelfe in Nothfaellen hin, "wo z. B. auf einem Marsche befindliche
Soldaten in gewisser Entfernung von ihrem Lagerplatz, wenn sie der Hunger
ereile, dem Vieh, welches sie vor sich hertreiben, ein Stueck Fleisch aus
dem Hinterviertel herausschneiden und verzehren, die leere Stelle mit Heu
oder anderm Material ausfuellen, die abgeloeste Haut wieder darueberziehen
und dann das Thier bis zu ihrem Lagerplatz treiben, wo seinem Leben ein
Ende gemacht werde." Entscheidend moechte jedoch Folgendes sein.
Als der Reisende _Apel_ im Januar 1865 zu Wochni gefangen genommen und
nach Gondar geschleppt wurde, setzte man ihn auf ein Pferd, das vermittels
eines Seiles von etwa 3 Ellen Laenge an dasjenige eines ungeheuren
Abessiniers befestigt war. "Auf diesem Ritt von Wochni nach Gondar habe
ich mit eigenen Augen das gesehen, was von Bruce so standhaft behauptet
und von der unglaeubigen Civilisation bestritten wurde, - naemlich das
_Herausschneiden des Fleisches von noch lebenden Thieren_ und das Geniessen
desselben, waehrend das Thier noch im Todeskampfe liegt. Es wurden ihm von
den Christen die Fuesse gebunden, es fiel auf die Seite, und alsbald schnitt
man ihm Stuecke Fleisches aus dem Rumpfe, welche, noch zuckend von der
Muskelbewegung, gierig von den Christen verschlun
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