ngen; der Eingang liegt
nach Osten, und auf der Spitze des kegelfoermigen Daches ist allemal ein
rother Topf angebracht.
Barbarisch ist eine Sitte, welche mit den ueberstrengen Begriffen von
Reinigung zusammenhaengt. Neben jedem Falaschadorfe befindet sich eine
"unreine Huette". Dorthin schafft man die Kranken, deren Tod fuer
unabwendbar gilt und laesst sie verlassen liegen; kein Verwandter darf bei
ihnen sein und nur Menschen, welche fuer unrein gelten, duerfen sich um sie
kuemmern. Merkwuerdig erscheint die Thatsache, dass diese abessinischen Juden
_dem Handel aeusserst abgeneigt sind_ und ihn geradezu verachten. Stern
schreibt: "Diese Falaschas sind von exemplarischer Sittlichkeit, ungemein
sauber, sehr andaechtig und glaubensstreng und dabei sehr fleissig und
thaetig. Sie treiben Ackerbau und Viehzucht und auch einige Handwerke: man
findet z. B. unter ihnen Weber, Toepfer und Schmiede. Der Handel gilt ihnen
fuer unvertraeglich mit dem mosaischen Glauben, und man findet unter dieser
Viertelmillion Menschen nicht einen einzigen Kaufmann." Es kann bei
Leuten, welche so abgeschlossen leben, nicht befremden, dass sie alle
andern Religionen verabscheuen; ohnehin sind sie zumeist von Goetzendienern
umgeben, und auch die christlich-abessinische Kirche hat in ihrem Verfall
nichts Anlockendes. Im Aeussern und seinem Typus nach unterscheidet sich
der Falaschas uebrigens von den andern Abessiniern keineswegs.
Was die oft verfolgten _Muhamedaner_ Abessiniens betrifft, so stehen sie
in den meisten Beziehungen ueber den einheimischen Christen. Bei dem
niedrigen Charakter der christlichen Abessinier ist die Regierung oft
genoethigt gewesen, die verschiedenen Aemter, deren Verwaltung, Treue und
Redlichkeit erfordert, namentlich Zollaemter, durch Muhamedaner zu
besetzen. Dieselben wohnen theils zerstreut, theils in ganzen Ortschaften
angesessen. So besteht der Flecken Takeragiro in der Landschaft Tembien
nur aus Muhamedanern, deren Frauen sich mit Landwirthschaft und
Baumwollenspinnen beschaeftigen. Die Maenner sind meist Kaufleute, die im
Lande umherziehen und eine gewisse praktische Gewandtheit erlangen.
Arbeitsamkeit zeichnet alle aus und einen weiteren Vorzug vor den Christen
haben sie dadurch, dass jeder Muhamedaner seine Soehne lesen und schreiben
lernen laesst, waehrend jene dieses nur dann lernen, wenn sie sich dem
geistlichen Stande widmen wollen. Der Muhamedanismus nimmt fortwaehrend zu,
was bei dem versunkenen Zustande d
|