e spaeter diese
Inschriften, und die von ihm veranstaltete Uebersetzung stimmt ziemlich
mit jener des Professors Roediger in Halle ueberein. Wir geben, um die
altaethiopischen Schriftzeichen zu zeigen, hier den Anfang der einen Tafel
wieder, welche von dem Kriegszuge des Koenigs La San nach Magasa handelt,
von wo er mit grosser Beute heimkehrte:
[Illustration: Inschrift des Koenigs La San]
Die Uebersetzung lautet:
1. La San, Sohn des Siegreichen, des Gottbefreundeten
2. Halen Koenig von Axum und von Hamara
3. und von Raidan, und von Saba, und von Sala-
4. hen, und von Tiamo, und von Bega und von Kas.
5. Der Sohn des Unglaeubigen bisher unbesiegt
6. bekaempfte als Feind; ihr Oberhaupt ward
7. verjagt, das uns unguenstig war, und ihre Tapfern erschlagen;
8. Darauf ergriffen sie die Flucht. Vorher
9. schickten sie aber das Heer; ihr Anfuehrer, der Tapfere
10. zog aus mit Gezelt und dem Anfuehrer der Vornehmsten.
Das Geez hat 26 einfache Buchstaben, denen 6 Vokalzeichen angehaengt
werden, wozu noch vier Doppellaute kommen. Man liest von links nach rechts
und jedes Wort wurde vom naechstfolgenden frueher durch einen vertikalen
Strich, jetzt durch zwei uebereinanderstehende Punkte getrennt. Wie
bemerkt, ist die Sprache jetzt ausgestorben, doch gilt sie noch als
Kirchensprache und wird von der Geistlichkeit aufrecht erhalten, welche
die von Isenberg eingefuehrten, in die modernen Sprachen uebersetzten Bibeln
als Ketzerwerke erklaerten. An die Stelle des ausgestorbenen Geez traten
zwei lebende Sprachen, das _Amharische_ und _Tigrische_, von denen das
erstere in den vom Takazzie suedlich und westlich, das letztere in den von
diesem Flusse oestlich gelegenen Landschaften geredet wird. Das Amharische,
das am meisten gesprochen wird, obgleich ein Dialekt des Aethiopischen und
also semitischen Charakters, hat doch mehr Fremdartiges als seine Mutter-
oder seine Schwestersprache, das Tigrische, angenommen, welches die groesste
Aehnlichkeit mit dem alten Geez behalten hat. Das Tigrische ist reich an
kraeftigen Gutturalen und hat eine Abart in dem Dialekte von Gurague, einer
suedabessinischen Landschaft; das Amharische dagegen, zur Regierungssprache
erhoben, hat in der Sprache von Haerraer, oestlich vom Hawaschflusse, eine
Tochter.
Waehrend die tigrische Sprache nicht geschrieben wird, hat die amharische
sogar noch 6 Zeichen mehr als das Geez mit sechserlei denselben
angehaengten Vokalzeichen,
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