ehendeste und anmuthigste der Antilopen vermag sie Saetze von
vier bis sechs Fuss Hoehe auszufuehren und ein fluechtiges Rudel gewaehrt einen
wahrhaft prachtvollen Anblick.
Waehrend die Gazelle alle dicht bewaldeten Stellen aengstlich meidet, sucht
das "Judenkind" oder die _Zwerg-Antilope_ (_A. Hemprichiana_) gerade die
verschlungensten und undurchdringlichsten Gebuesche zu ihrem Wohnsitze auf.
Nur paarweise in zaertlicher Ehe und nicht wie die uebrigen Antilopen es den
Tuerken oder Mormonen gleich thuend, findet man die Zwerg-Antilope von der
Kueste bis zu 2000 Fuss Hoehe im Gebirge sehr haeufig.
[Illustration: Agaseen- oder Kudu-Antilopen.]
Die Faerbung des weichen schoenen Haars stimmt mit dem Blaetterdunkel des
niedern Gebuesches so vollkommen ueberein, dass es schwer haelt, die zarte,
kleine Gestalt inmitten des Gebuesches wahrzunehmen. Beim geringsten
verdaechtigen Geraeusch erhebt sich der Bock vom Boden, stellt sich, nach
der verdaechtigen Gegend hin gerichtet, starr wie eine Bildsaeule auf,
wendet die Ohren vorwaerts und lauscht nun regungslos. Der Lauf, welcher
erhoben wurde, bleibt erhoben, Auge und Ohr haften an derselben Stelle und
nur der Haarschopf zwischen den Hoernern deutet durch sein Senken oder
Heben an, dass in dem Geschoepf Leben wohnt. Das Wildpret der Zwerg-Antilope
ist nicht besonders zu empfehlen; es hat immer einen moschusartigen
Geschmack und ist ausserdem sehr zaehe.
Sind Soemmerings-Antilope und Gazelle echte Wuestenthiere, so sucht der
_Klippspringer_ oder _Sassa_ (_Oreotragus saltatrix_) nur felsige Gegenden
auf. (Abbildung siehe S. 25.) Rueppell war der erste, der nachwies, dass
diese vom Kap schon lange bekannte Antilope auch in Abessinien in den
buschigen, felsigen Bergen lebe. Wie eine Gemse steht das schoene Thier mit
zusammengehaltenen Hufen auf einem steilen Felsgrat, oft stundenlang in
das Land hineinschauend. Auch der Klippspringer lebt paarweise, am
gewoehnlichsten in einer Meereshoehe von 2000 bis zu 12,000 Fuss. Bei
heiterem Wetter zieht er mehr in die Berge; bei Regen, Nebel, Kaelte steigt
er in die Thaeler hinab. Die Bezeichnung "afrikanische Gemse" ist fuer ihn
gut gewaehlt, denn an den steilsten Felswaenden entlang, neben Abgruenden
vorueber, welche jeden Fehltritt mit dem Tode bezahlen wuerden, eilt er mit
Leichtigkeit und Zierlichkeit dahin, als ginge er auf ebenem Boden. Die
geringste Unebenheit genuegt ihm, um festen Fuss zu fassen; jeder Sprung
schnellt ihn ho
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