errannt zu werden, wollte eben die Haustuere zumachen, als sie die
Kleine, mit dem Spielzeug beladen, nachkommen sah. "Da hat es wieder so
pressiert," sagte sie vor sich hin, "dass sich keines die Zeit genommen
hat, auf das Kind zu warten," und sie reichte ihm die Hand und schloss
fuer sie die Haustuere, waehrend oben schon die Tritte der Hinauseilenden
verhallten. Elschen fand es ganz natuerlich, dass man sich nicht um sie
gekuemmert hatte, auf ihrem Gesichtchen lag noch der Abglanz der Freude,
der Vater hatte ja sein Billet. Freundlich gruesste sie die Hausfrau und
sagte, auf der Treppe zurueckblickend: "Jetzt weiss ich es, Hausfrau, wie
du das machen musst, damit kein Gepolter ist und die Treppe geschont
wird, du musst nur dicke, dicke Teppiche legen; so ist es im Zentralhotel
und es sieht auch viel schoener aus als das Holz da!"
"Wirklich?" sagte Frau Hartwig, "dann bringe du mir nur bald die dicken
Teppiche, damit ich sie legen kann."
Bei Pfaefflings war grosse Bewegung, die Freude ueber das Konzertbillet
hatte sich allen mitgeteilt, die Fragen und Antworten ueber die
Erlebnisse im Zentralhotel ueberstuerzten sich, zugleich wurden die
Vorbereitungen fuer das Abendessen beschleunigt, damit Herr Pfaeffling und
Wilhelm rechtzeitig zum Beginn des Konzertes kommen konnten. Frau
Pfaeffling hoerte mit besonderer Teilnahme und auch mit Besorgnis von dem
kleinen Violinspieler. "Wenn das Kind sich unwohl fuehlt," sagte sie zu
Wilhelm, "so wirst du es auch nicht stundenlang mit Spaessen bei guter
Laune erhalten koennen!" Aber Wilhelm war guter Zuversicht und war zu
vergnuegt ueber die Freikarte, als dass er von dem heutigen Abend irgend
etwas anderes als Erfreuliches haette erwarten koennen. Er strahlte mit
dem ganzen Gesicht und sah nur immer zu seinem Vater hinueber, der ebenso
strahlte, waehrend sie beide das rasch erschienene Abendessen verzehrten
und sich dann unter allgemeiner Teilnahme und Hilfsbereitschaft der
Familie fuer das Konzert richteten. "Wenn der Kleine aufgeregt wird oder
nicht mehr spielen will," sagte Frau Pfaeffling zu Wilhelm, "so lass ihn
sich zu dir setzen und erzaehle ihm allerlei, etwa von Frieders Harmonika
und Geige oder von unserem Weihnachtsfest; es wird besser sein, als wenn
du ihn immer zum Lachen bringen willst. Weisst du, wenn man unwohl ist,
mag man gar nicht lachen, aber ueber dem Erzaehlen vergessen die Kinder
ihre kleinen Leiden." Da mischte sich Elschen ein: "Er ist ja gar nicht
krank,
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