m! Aber unmusikalisch war er
leider sehr, denn obwohl sie ihm vorgespielt hatte, war er doch der
Meinung, sie solle nicht mehr Klavier spielen.
"Graemen Sie sich darueber nicht," sagte Herr Pfaeffling zu seiner
Schuelerin, "vielleicht ist er sogar sehr musikalisch."
"Meinen Sie?" fragte Fraeulein Vernagelding, "das waere schoen! Und nicht
wahr, wenn ich auch nicht mehr zur Stunde komme, bleiben wir doch gute
Freunde und Ihre Fraeulein Toechter muessen zu meiner Hochzeit kommen. Das
gibt zwei suesse Brautfraeulein!"
"Meine Toechter?" fragte Herr Pfaeffling verwundert. "Sie meinen die
Marianne? Das sind doch keine Brautfraeulein? Da muessen Sie mit meiner
Frau sprechen."--
Der Tag war gekommen, an dem Frau Pfaefflings Bruder eintreffen sollte.
Alle Haende hatten sich fleissig geruehrt, um fuer das Osterfest und
zugleich fuer den Gast das Haus festlich zu bereiten. Die letzten Spuren
des langen Winters waren mit den trueben Doppelfenstern, mit Kohleneimern
und Ofenruss aus den Zimmern verschwunden, die Fruehlingssonne durfte die
hintersten Winkel bestrahlen, Walburg brauchte die Pruefung nicht zu
fuerchten, alles war blank und rein. Eine muehevolle Zeit war das gewesen,
aber nun war sie gluecklich ueberstanden, Feststimmung breitete sich schon
ueber das Haus und heute sollte der Gast ankommen.
"Die Mutter sieht so aus wie am heiligen Abend vor der Bescherung,"
sagte Karl, als die beiden Eltern miteinander zum Bahnhof gingen. Ja,
Frau Pfaeffling freute sich innig. War das Zusammensein mit dem Bruder in
der alten Heimat schoen gewesen, so musste es doch noch viel beglueckender
sein, ihn im eigenen Familienkreis zu haben.
Die Kinder daheim berieten, wie sie den Onkel empfangen, ob sie ihm alle
miteinander entgegenkommen sollten? Sie entschieden sich aber dagegen,
er war nicht an so viele Kinder gewoehnt, sie wollten sich verteilen und
nur allmaehlich erscheinen, damit es keinen Laerm und kein Gedraenge gaebe.
Als es Zeit war, standen sie alle an den Fenstern des Wohnzimmers und
sahen begierig die Strasse hinunter. Da tauchten schon die drei Gestalten
auf, und jetzt waren sie deutlich zu erkennen. Der Onkel, fast einen
Kopf kleiner als der Vater, ganz aehnlich der Mutter, nur nicht so
schmal. Fein sah er aus im eleganten Reiseanzug und dass er eine voll
gepackte Ledertasche in der Hand hatte, wurde von Elschen besonders
hervorgehoben. Nun mussten auch die Kinder bemerkt worden sein, denn der
Onkel winkte mit der
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