ie Treppe heraufkommen, hoerte klingeln, oeffnen, wieder schliessen,
hoerte Marie zum Vater hinuebergehen. An all dem war nichts besonderes, es
brachte sie nicht aus ihrem Gedankengang.
Aber jetzt?
Sie horchte. "Caecilie, Caecilie!" toente es durch die ganze Wohnung. Sie
wollte dem Ruf folgen, aber da kam schon ihr Mann zu ihr herein, da
stand er vor ihr mit glueckstrahlendem Angesicht und rief frohlockend:
"Caecilie, ich bin Musikdirektor in Marstadt!" und als sie es nicht
fassen und glauben wollte, da reichte er ihr einen Brief, und sie las es
selbst schwarz auf weiss, dass die Marstadter vorlaeufig in einem
gemieteten Lokal die Musikschule eroeffnen wollten und den Musiklehrer
Pfaeffling zum Direktor ernannt haetten. Es fehlte nichts mehr als seine
Einwilligung, und auf diese brauchten die Marstadter nicht lange zu
warten!
Der jubelnde Ruf: "Caecilie!" hatte die Kinder aus allen Zimmern
herbeigelockt. Zu verschweigen war da nichts mehr. Vom Vater hoerten sie
die gute Kunde, sie sahen, wie die Mutter bewegt am Vater lehnte und
immer wieder sagte: "Wie mag ich dir das goennen!"
Und das Glueck war immer groesser, weil es von so vielen Gesichtern
widerstrahlte.
Nur einer war davon ausgeschlossen, einer hatte alles ueberhoert, weil er
mit seinen eigenen Gedanken vollauf beschaeftigt war.
"Wo ist denn der Frieder?" fragte Elschen, "dem muss man es doch auch
sagen!"
Man suchte nach ihm und fand ihn ganz allein im Musikzimmer, vor dem
Schrank stehend, in dem seine Violine aufbewahrt war.
"Was tust du denn da?" fragte Herr Pfaeffling.
"Ich warte auf dich, Vater, schon so lange!"
Dabei draengte er sich dicht an den Vater und fragte schuechtern: "Gibst
du mir am Sonntag meine Geige auf eine Stunde? Ich kann jetzt mitten
darin aufhoeren, ich habe es probiert."
"Wie hast du das probiert, Frieder?"
"Beim Essen. Dreimal. Aufgehoert im aergsten Hunger, auch bei den
Pfannenkuchen. Die andern wissen es."
"Ja, es ist wahr," betaetigten ihm die Geschwister, die als seine
Tischnachbarn Vorteil aus diesen Proben gezogen hatten. Herr Pfaeffling
schloss den Schrank auf. "Wenn es so steht, Frieder," rief er froehlich,
"dann warten wir gar nicht bis zum Sonntag, denn heute ist ohnedies
Festtag bei uns, du weisst wohl noch gar nichts davon? Da hast du deine
Violine, kleiner Direktorssohn!"
Ja, das war ein seliger Tag!
Frau Pfaeffling suchte Walburg auf; diese hatte von den Kindern schon die
Neuigkeit gehoer
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