entschliessen. Geben wir
doch den Plan auf! Lassen wir das froehliche Voelklein beisammen, es kann
nirgends besser gedeihen als daheim!"
"Ich glaube, du siehst bei uns alles in zu guenstigem Licht, wir sind oft
unbefriedigt und haben allen Grund dazu!"
"Das mag sein, an Unvollkommenheiten fehlt es gewiss auch bei euch nicht.
Aber den guten Grund fuehle ich heraus, auf dem alles im Haus aufgebaut
ist, die Wahrhaftigkeit, die Religion, die bei euch Herzenssache ist."
"Das hast du doch kaum in so kurzer Zeit beobachten koennen," meinte Frau
Pfaeffling.
"Aber doch habe ich diesen Eindruck gewonnen, so zum Beispiel von
Wilhelm. Du kannst weit suchen, bis du wieder einen solch lustigen
Lateinschueler findest, der um ein bestimmtes Tischgebet bittet, wie er
neulich tat bei unserem ersten Mittagessen. Ich wollte, es waere bei
meinen Kindern auch etwas von diesem Geist zu spueren! Kehren wir doch
die Sache um! Ich schicke euch lieber meinen Jungen einmal. In euren
einfachen Verhaeltnissen wuerde er ganz von selbst seine Ansprueche fallen
lassen, er waere zufrieden und gluecklich mit euren Kindern."
Es blieb bei dieser Verabredung.
Draussen im Freien hatte sich inzwischen alles veraendert. Die Sonne war
von schweren Wolken verdeckt worden, in echter Aprillaune wirbelten
ploetzlich Schneeflocken herunter und die jungen Pfaefflinge fluechteten
herauf.
"Da kommen sie ja wieder alle miteinander," sagte der Onkel, "wisst ihr
auch, Kinder, mit was fuer Gedanken ich hieher gekommen bin? Eines von
euch wollte ich mir rauben, weil bei mir noch so schoen Platz waere fuer
ein viertes, und eure Eltern haetten es dann leichter gehabt. Aber ich
tue es nicht. Wollt ihr hoeren warum? Weil ihr es so schoen und so gut
habt, dass ihr es nirgends auf der ganzen Welt besser haben koennet. Ihr
lacht? Es ist mein Ernst."
Nun glaubten sie es ihm. Der Onkel, der weitgereiste, musste es ja
wissen.
Elschen drueckte sich schmeichelnd an den Onkel. "Wen von uns haettest du
denn mitgenommen?" fragte sie.
"Musst du das wissen, kleine Neugier? Vielleicht den da," sagte er und
deutete auf Frieder. Der nickte zustimmend. Er hatte es ja gewusst!
Einige Tage spaeter war Frau Pfaefflings Bruder wieder abgereist. Sie
stand mit wehmuetigem Gefuehl im Gastzimmer und war beschaeftigt, es wieder
fuer eine fremde Mieterin zu richten, nach der man sich nun bald umsehen
musste. In ihren Gedanken verloren, hoerte sie doch mit halbem Ohr einen
Mann d
|