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uf das leise gefuehrte Gespraech gehorcht; was kuemmerte sie, wenn vom Staat die Rede war? Aber die letzte Bemerkung des Onkels, die traf Maries Ohr, die erfasste sie. "Wenn ich eines eurer Kinder zu mir nehme," hatte er gesagt. Sie haette es offenbar nicht hoeren sollen, es war nur halblaut gesprochen. Zunaechst liess sie sich nichts anmerken, aber lange konnte sie diese Neuigkeit nicht bei sich behalten. Nach Tisch fanden sich die Geschwister alle unten am Balkenplatz zusammen. Dort konnte man sich aussprechen und Marie vertraute ihnen an, was sie gehoert hatte. Das ganze Trueppchen stand dicht zusammengedraengt und besprach in lebhafter Erregung die Moeglichkeit, fortzukommen. Verlockend war das Neue, lieb war das Alte. Wer ginge gern, wer ungern? Sie waren zweifelhaft. Wen wuerde der Onkel waehlen? Ein jedes meinte: "Sicherlich nicht gerade mich." Das war die Bescheidenheit. Aber einer, der doch auch nicht unbescheiden war, der Frieder, sagte: "Ganz gewiss will er _mich_ mitnehmen." Das war die Angst, denn Frieder wollte nicht fort, fuer ihn gab es da nichts Zweifelhaftes, er wollte daheim bleiben, er fuerchtete die fremde Welt. Und da er so bestimmt aussprach: mich will er mitnehmen, so glaubten ihm die Geschwister. Schon einmal war er das fremde Kind gewesen, vor die Tuere gewiesen mit der Violine. Von jeher war er ein wenig allein gestanden. Nun schauten ihn alle darauf hin an, dass er fort von ihnen sollte. Sie sahen das gute Gesichtchen, die seelenvollen Augen, die angsterfuellt von einem zum andern blickten, und da wurden sich alle bewusst, dass sie doch den Frieder nicht missen mochten. Karl war es, der aussprach, was alle empfanden: "Unser Dummerle geben wir nicht her!" Oben, am Fenster des Musikzimmers, stand der Professor im Gespraech mit Herrn Pfaeffling und seiner Frau. Nun trat er an das Fenster und sah hinunter, "Dort steht ja das ganze Trueppchen beisammen," sagte er, "eines dicht beim andern, keinen Stecken koennte man dazwischen schieben! Es ist koestlich anzusehen! Und wie sie eifrig sprechen!" "Ja," sagte Frau Pfaeffling, "irgend etwas muss sie sehr beschaeftigen." "Das haben eure Kinder doch vor andern voraus, dass jedes sechs treue Freunde mit fuers Leben bekommt, denn die einmal so warm beieinander im Nest gesessen waren, die fuehlen sich fuer immer zusammengehoerig. Dass ich nun aber die Hand ausstrecken soll und ein Voegelein aus diesem Nest herausnehmen, dazu kann ich mich immer schwerer
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