eral und auch fuer euch, denn wir
haetten nie mehr etwas in eurer Gegenwart besprochen, haetten alles
Vertrauen in euch verloren, wenn ihr euch heimlich in solche Dinge
mischt!" Sie standen beschaemt, denn wie waren sie doch so nahe daran
gewesen, das Heimliche zu vollbringen!
"Spaeter, wenn ich Zeit habe, will ich den Brief lesen," sagte Frau
Pfaeffling, "ich kann mir ja denken, dass ihr empoert seid ueber die jungen
Leute, aber was nur ein Verdacht ist, darf man nicht aussprechen, wie
wenn es Gewissheit waere. Wisst ihr nicht, dass oft schon die kluegsten
Richter einen Menschen verurteilt haben, weil der schwerste Verdacht
gegen ihn vorlag, und spaeter stellte sich doch heraus, dass er unschuldig
war? Man kann da gar nicht vorsichtig genug sein."
Herr Pfaeffling bekam den Brief zu lesen. Er wurde nachdenklich darueber.
"So, wie die Kinder gerne geschrieben haetten," sagte er zu seiner Frau,
"so kann man freilich nicht schreiben. Aber der Gedanke, sich an die
Soehne zu wenden, ist vielleicht nicht schlecht. Bisher waren sie noch
unter der steten Aufsicht der Eltern, ich wuesste nicht, wie sie in dieser
Zeit das unterschlagene Geld haette verausgaben sollen. Ich muesste an sie
schreiben, sobald der General und seine Frau abgereist sind. Der
Abschied wird den jungen Leuten gewiss einen tiefen Eindruck machen, der
General wird ernste Worte mit ihnen reden. Wenn sie in dieser Stimmung
einen Brief von mir erhalten und sehen, wie ich ihre Eltern gerne
schonen moechte, ist es nicht unmoeglich, dass sie ihr Unrecht wieder gut
machen. Sie moegen ja schwach sein und leicht einer Versuchung
unterliegen, aber sie sind auch weichen Gemuets und zum Guten zu
bestimmen, ich will wenigstens den Versuch machen."
Frau Pfaeffling sass in dieser Zeit viel am Bett der kleinen
Masernkranken. Ihr Mann musste das Krankenzimmer meiden um seiner Schueler
willen. Aber wie eine Erscheinung stand er eines Tages ploetzlich vor
ihr, warf ihr eine Handvoll Geld in den Schoss, rief vergnuegt: "Das
Russengeld" und war in demselben Augenblick schon wieder verschwunden.
Seine drei grossen Jungen rief er zu sich, las ihnen den reuevollen Brief
der jungen Leute vor und gab in seiner Freude jedem der Drei ein kleines
Geldstueck, weil sie ihn durch ihren Brief auf einen guten Gedanken
gebracht hatten. Aber Wilhelm wollte es nicht annehmen. War er es doch
gewesen, der darauf beharrt hatte, den Brief, ohne vorher zu fragen,
einzuwerfen. "Vater," sagte er
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