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moeglich alle Gaenge abnehmen, solange ich fort bin."
"Ja, ja, Mutter, das tun wir doch immer!"
"Manchmal sagt ihr doch: wir haben zuviel Aufgaben, oder: wir haben die
Stiefel schon ausgezogen. Ihr muesst lieber die Stiefel dreimal aus- und
anziehen, als es darauf ankommen lassen, dass Walburg mitten am Vormittag
vom Kochen fortspringen muss."
So ging der letzte Tag mit Vorsorgen und Ermahnungen aller Art hin und
am Morgen der Abreise, schon im Reisekleid, nahm Frau Pfaeffling noch
einmal Nadel und Fingerhut zur Hand, um einen eben entdeckten Schaden an
einem Kinderkleid auszubessern. Sie sorgte noch auf dem Weg zur Bahn, ja
aus dem Wagenfenster kamen noch hausmuetterliche Ermahnungen, bis endlich
der Zug durch eine kaum hoerbare erste Bewegung zur fertigen Tatsache
machte, dass Frau Pfaeffling verreist war.
Sie konnte ihre Gedanken nicht gleich losmachen, die gingen noch eine
Weile im alten Geleise. Dann kam die Einsicht, dass all dies Denken ihr
selbst nur das Herz schwer machen und den Zurueckgebliebenen nichts
nuetzen konnte. Zugleich verschwanden auch die letzten Haeuser und Anlagen
der Stadt, freie, noch mit Schnee bedeckte Aecker und Felder tauchten
auf, eine stille, einfoermige Natur. Da machte sie es sich bequem in dem
Wagen, lehnte sich behaglich zurueck, ergab sich darein, dass sie nicht
sorgen und nichts leisten konnte, und empfand eine wohltuende Ruhe, ein
Gefuehl der Erholung, waehrend sie der Staette ihrer Taetigkeit mit
gewaltiger Eile immer weiter entfuehrt wurde.
Manches Dorf war schon an Frau Pfaeffling voruebergesaust, bis ihr Mann
mit den Kindern nur wieder in die Fruehlingsstrasse zurueckgekehrt war. Sie
machten sich an ihre Arbeit wie sonst und alles ging seinen geregelten
Gang. Nur Elschen lief an diesem Vormittag mit Traenen durch die stillen
Zimmer, die andern empfanden die Luecke erst so recht bei dem
Mittagessen. Es verlief auffallend still. Eigentlich war ja Frau
Pfaeffling keine sehr gespraechige Frau, ihr Mann und ihre Kinder waren
lebhaftere Naturen; heute haette man das Gegenteil glauben koennen, eine
so schweigsame Mahlzeit hatte es noch selten an diesem Tisch gegeben.
Freilich war der Vater auch von der ihm ungewohnten Beschaeftigung
hingenommen, das Essen auszuteilen. Er merkte jetzt erst, wieviel das zu
tun machte, und es dauerte gar nicht lange, so fuehrte er den Brauch ein,
dass Karl fuer Wilhelm die Suppe ausschoepfen musste, Wilhelm fuer Otto und
so nacheinander heru
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