gesagt hat, dann bleibt er
dabei. Er meint, wenn ein Mann 'nein' gesagt hat, duerfe er nachher nicht
mehr 'ja' sagen, sogar wenn er's moechte."
Dieser Bescheid war eine grosse Enttaeuschung fuer die Familie. Herr
Pfaeffling konnte wieder einmal den Hausherrn nicht begreifen. "Wenn ich
sehe, dass jemand nicht auskommt, lasse ich ihn doch lieber sechs
Zimmerherrn nehmen, als in Geldnot stecken," rief er, indem er lebhaft
den Tisch umkreiste. "Nicht mehr 'ja' sagen duerfen, weil man vorher
'nein' gesagt hat? Soll sich darin die Maennlichkeit zeigen? Dann waere
jedes eigensinnige Kind 'maennlich'. Glaubt das nicht, ihr Buben," sagte
er, vor Karl stehen bleibend, "ich will euch sagen, was maennlich ist:
Nicht nachgeben, wenn es gegen besseres Wissen und Gewissen geht; aber
_nachgeben_, sobald man einsieht, dass man falsch oder unrecht geurteilt
hat."
Als zwei Tage ueber die Sache hingegangen waren, ohne dass mit den
Hausleuten weiter darueber gesprochen worden waere, traf Frau Pfaeffling
zufaellig oder vielleicht absichtlich mit Herrn Hartwig im Hausflur
zusammen.
"Es war uns so leid," sagte sie zu ihm, "dass wir keinen Zimmerherrn
nehmen durften, denn wir sind durch den Diebstahl ein wenig in die Enge
geraten. Aber da Sie einmal 'nein' gesagt haben, moechte ich Sie nicht
plagen, und es ist ja wahr, dass manche Zimmerherrn spaet in der Nacht
heimkommen, Laerm machen und dergleichen. So muessen wir uns eben jetzt
entschliessen, eine aeltere Dame als Zimmermieterin aufzunehmen, da fallen
ja alle diese Schattenseiten weg. Es ist nur fuer uns unbequemer und auch
schwerer zu finden als ein Zimmerherr. Wenn Sie uns ein wenig behilflich
sein moechten, eine passende Hausgenossin zu finden, waeren wir Ihnen
recht dankbar. Meinen Sie, wir sollen es in die Zeitung setzen?"
"Ja," sagte Herr Hartwig, "das wird am schnellsten zum Ziel fuehren." Sie
besprachen noch ein wenig die naeheren Bedingungen und ohne recht zu
wissen wie, war Herr Hartwig dazu gekommen, sich selbst um eine elfte
Hausbewohnerin fuer den obern Stock zu bemuehen.
Das seitherige Zimmer der beiden Maedchen wurde huebsch hergerichtet und
sie bezogen ihre Bodenkammer. Ein Inserat in der Zeitung erschien, und
nun kamen wieder einmal Tage, in denen sich die Kinder darum stritten,
wer die Tuere aufmachen durfte, um etwaigen Liebhaberinnen das Zimmer zu
zeigen. Allzuviele erschienen nicht und Frau Pfaeffling musste erfahren,
dass die Fruehlingsstrasse "keine Lage" se
|