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enderten Lebenslage. Haben Sie ein wenig Geduld mit mir, ich fuehle selbst, dass ich unausstehlich bin." Frau Pfaeffling uebte Geduld, aber manchmal hatte sie den Eindruck, dass Fraeulein Bergmann im Vertrauen auf diese Nachsicht sich immer mehr Kritik und Einmischung gestattete. Es war kein schoener Monat, dieser Maerz! Draussen in der Natur wollte sich kein Fruehlingslueftchen regen, ein kalter Ostwind hielt alles zurueck und brachte Erkaeltungen mancherlei Art in die Familie. Nach Fraeulein Bergmanns Ansicht waren all diese kleinen Uebelbefinden selbst verschuldet, sie behauptete, solches bei ihren Zoeglingen durch sorgfaeltige Aufsicht immer verhuetet zu haben. "Heute steht Fruehlingsanfang im Kalender," sagte Karl am 21. Maerz, "weisst du noch, Vater, heute vor einem Jahr bist du mit uns allen sieben ausgezogen, Veilchen zu suchen und Palmkaetzchen heim zu bringen. Aber dieses Jahr ist es so kalt." "Ja, voriges Jahr war es viel schoener," darin stimmten alle ueberein, schoener war es draussen gewesen, schoener auch im friedlich geschlossenen Familienkreis. Sie sassen wieder einmal an dem weiss gedeckten Mittagstisch, nachdem Herr Pfaeffling sich die Fransen der Portiere hatte durch die Haare streichen lassen, und seine Frau ein Tischgebet gesprochen hatte. "Wie wunderlich," begann Fraeulein Bergmann, "dass Sie nicht ein feststehendes Tischgebet haben! Das ist mir noch in keinem Haus vorgekommen. Das heutige hat kein gutes Versmass. Wie vielerlei haben Sie eigentlich?" "Eine ganze Sammlung," sagte Frau Pfaeffling. "Ich denke, dass man leichter mit dem Herzen und den Gedanken bei dem Tischgebet ist, wenn es nicht jeden Tag das gleiche ist, und mir tut es immer leid, wenn ein Gebet gedankenlos gesprochen wird." "Ach, das koennen Sie doch nicht aendern. Ich bin nicht fuer solche Neuerungen. Das Tischgebet ist eben eine Form, weiter nichts." Nun war es mit Herrn Pfaefflings Geduld schon wieder zu Ende. "Aber meiner Frau liegt daran, in diese Form einen Inhalt zu giessen," sagte er lebhaft, "und wenn Sie lieber die leere Form haben, so brauchen Sie ja auf den Inhalt nicht zu horchen." "Aber, lieber Mann," sagte Frau Pfaeffling und legte beschwichtigend ihre Hand auf seine trommelnde, "Fraeulein Bergmann hat das gar nicht schlimm gemeint!" "Dann meine ich es auch nicht schlimm," sagte Herr Pfaeffling beguetigend. Im Weiteren verlief die Mahlzeit friedlich, wenn auch einsilbig. Aber nach Tisch rief H
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