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err Pfaeffling seine Frau zu sich in das Musikzimmer. "Das ist ein unleidlicher Zustand," begann er, "dieses Frauenzimmer ist die verkoerperte Dissonanz und stoert jegliche Harmonie im Hause. So etwas kann ich nicht vertragen. Tu mir's zuliebe und mache der Sache ein Ende. Wir finden wohl auch wieder eine andere Mieterin." "Aber nach so kurzer Zeit ihr schon die Tuere weisen, das tut mir doch leid fuer sie, wie soll ich denn das machen?" "Ganz wie du willst, du bringst das schon zustande, ohne sie zu kraenken. Aber je eher, je lieber, nicht wahr? Kannst du nicht gleich hinueber und mit ihr reden? Vielleicht ginge sie dann schon morgen!" "Nein, so ploetzlich laesst sich das doch nicht machen, bis zum 1. April musst du dich schon noch gedulden!" sagte Frau Pfaeffling, und waehrend sie ihrer Arbeit nachging, ueberlegte sie, wie sie die Kuendigung schonend begruenden koennte. Fraeulein Bergmann tat ihr leid, aber die Ruecksicht auf ihren Mann, auf Harmonie und Frieden im Hause musste doch vorgehen. Noch am selben Nachmittag kam ihr ein Umstand zu Hilfe. Fraeulein Bergmann suchte sie auf und bat sie, in ihr Zimmer zu kommen. Auf dem Tisch lagen Papiere ausgebreitet. "Ich moechte Ihnen etwas zeigen," sagte das Fraeulein, "hier habe ich die Zeugnisse von meinen letzten Stellen hervorgesucht, moechten Sie diese nicht lesen? Ich muss Ihnen sagen, dass ich mich ordentlich schaeme ueber die Zurechtweisung, die ich heute mittag erfahren habe; so etwas ist mir nicht vorgekommen in den vielen Jahren, die ich in Stellung war. Aber ich fuehle ja selbst, dass ich unleidlich bin; was ist es denn nur? Ich war doch sonst nicht so, bitte, lesen Sie!" Fraeulein Bergmann hatte als stellvertretende Hausfrau und Mutter viele Jahre in ein und demselben Haus zugebracht und neben ihrer Tuechtigkeit war in den Zeugnissen ausdruecklich ihre Liebenswuerdigkeit, ihr Takt hervorgehoben. Indem Frau Pfaeffling dieses las und ueberdachte, kam ihr ploetzlich die Erklaerung dieses Widerspruches und der Gedanke, wie Fraeulein Bergmann wieder in das richtige Geleise zu bringen waere. "Ich glaube, Sie haben sich viel zu fruehe in den Ruhestand begeben, und das ist wohl der Grund fuer Ihre 'Unausstehlichkeit', wie Sie es nennen. Sie stehen im gleichen Alter wie mein Mann; wie kaeme es Ihnen vor, wenn er schon aufhoeren wollte, in seinem Beruf zu wirken? Er will erst noch sein Bestes leisten, und so stehen auch Sie noch in der vollen Kraft, und hab
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