ich von Frau Pfaefflings sinnigem Wesen angezogen
fuehlte, dass sie Verstaendnis hatte fuer des Hausherrn originelle
Lebhaftigkeit und Anerkennung fuer der Kinder Bescheidenheit. Freilich
waren auch alle sieben voll Zuvorkommenheit gegen die neue Hausgenossin.
Hatte diese doch das Zimmer gemietet trotz der vielen Kinder, und
trotzdem die Fruehlingsstrasse "keine Lage" war. Ueberdies floessten ihnen
die feinen Umgangsformen und das sichere Auftreten der ehemaligen
Erzieherin Achtung ein. So ging anfangs alles aufs beste und waere auch
wohl so weiter gegangen, wenn Fraeulein Bergmann nicht das Wort
"ehemalig" vergessen haette. Aber es dauerte gar nicht lange, so gewann
es den Anschein, als ob sie die Erzieherin der Kinder waere; sie ermahnte
und tadelte sie, fragte nach den Schularbeiten, rief die Schwestern zu
sich in ihr Zimmer und liess sie unter ihrer Anleitung die Aufgaben
machen. Die Maedchen, um deren Arbeiten sich bisher niemand bekuemmert
hatte, fanden das vorteilhaft und kamen gerne, auch Frau Pfaeffling war
anfangs dankbar dafuer, aber die neue Einrichtung passte doch nicht zum
Ganzen.
So waren auch eines Nachmittags die beiden Schwestern schon geraume Zeit
in Fraeulein Bergmanns Zimmer, als Elschen bescheiden anklopfte.
"Marianne soll herueber kommen," richtete sie aus, "es gibt Ausgaenge zu
machen." Die Maedchen standen augenblicklich auf, aber Fraeulein Bergmann
hielt sie zurueck: "Das eilt doch nicht so," sagte sie, "die Schularbeit
geht allem vor, das habe ich allen meinen Zoeglingen eingepraegt. Die
Ausgaenge koennten doch auch von dem Dienstmaedchen gemacht werden."
"Walburg hat keine Zeit," entgegnete Elschen altklug, "und sie hoert auch
nicht genug fuer manche Besorgungen."
"Dies taube Maedchen ist in jeder Hinsicht eine ungenuegende Hilfe," sagte
Fraeulein Bergmann. "Nun geh nur, Elschen, und bitte deine Mama, sie
moechte den Schwestern noch ein halb Stuendchen Zeit goennen."
Es dauerte aber noch eine ganze Stunde, bis die Kinder herueberkamen.
"Ihr braucht laenger zu den Aufgaben, als wenn ihr allein arbeitet,"
sagte Frau Pfaeffling aergerlich, "woher kommt denn das?"
"Weil Fraeulein Bergmann immer zuerst das alte wiederholt und das neue
voraus erklaert. Sie sagt, so koennten wir bald alle Mitschuelerinnen
ueberfluegeln, und in der Schule wuerde jedermann staunen ueber unsere
Fortschritte."
"Das kann sein," entgegnete Frau Pfaeffling, "aber dann haette ich gar
keine Hilfe von euch und d
|