gesehen, in die hinein, aus der heraus das kam, was
die Familie Pfaeffling am Leben erhielt.
Ein Dieb, ein Betrueger, ein schaendlicher Mensch hatte sich
eingeschlichen, hatte alles Geld genommen, nichts zurueckgelassen, keinen
Pfennig fuers taegliche Brot!
Walburg wurde hereingeholt und ueber den "Herrn" ausgefragt. Man brauchte
ihr gar nichts ins Ohr zu rufen, die offenstehende leere Schublade, die
bestuerzten Gesichter sprachen auch fuer sie deutlich genug; sie wurde
kreideweiss im Gesicht und fragte bloss: "Gestohlen?"
Und nun flogen Vorwuerfe hin und her.
"Du bist die rechte Pfoertnerin, fuehrst den Dieb selbst an den
Schreibtisch!" warfen die Brueder der kleinen Schwester vor. "Es war ja
gar kein Dieb, es war ein freundlicher Herr," rief sie weinend. Marie
nahm sie in Schutz. "Sie kann nichts dafuer, aber ihr, weil ihr kein Holz
getragen habt, wegen euch hat Walburg hinunter gemusst!"
"Haette ich den Schluessel abgezogen, o, haette ich ihn doch nicht stecken
lassen!" rief Herr Pfaeffling immer wieder.
Die sich keinen Vorwurf zu machen hatten, waren am ruhigsten; Frieder
wagte zuerst ein Trostwort: "Die Mutter wird schon Geld haben, wir
wollen ihr schreiben," aber der Gedanke an die Mutter schien diesmal
niemand zu beruhigen, es war so traurig, zu denken, dass man sie mit
solch einer Botschaft empfangen sollte! Karl und Marie hatten leise
miteinander gerechnet: "Vater," sagten sie jetzt, "wir alle zusammen
haben doch noch genug fuer eine Woche, und am 1. Maerz kommt wieder dein
Gehalt. Wir sparen recht."
"Ja, ja," sagte Herr Pfaeffling, "verhungern muessen wir nicht, ich habe
auch noch etwas im Beutel, aber alles, was fuer die Miete und fuer die
Steuer zurueckgelegt war, ist weg, und wenn ich meinen Schluessel
abgezogen haette, waere vielleicht alles noch da!" Er rannte aufgeregt hin
und wieder, bis ihn ein Wort Walburgs stillstehen machte, das Wort:
Polizei. Es war ja eine Moeglichkeit, dass der Dieb ausfindig gemacht
werden und ihm das Geld wieder abgenommen werden konnte. Ja, sofort
Anzeige auf der Polizei, das war das einzig richtige. Elschen sollte
mit, um den Eindringling zu beschreiben. Nur schnell, nur schnell, schon
waren viele Stunden verloren!
Kaum wollte sich der Vater gedulden, bis die Kleine gerichtet war. Sie
setzten sie rasch auf den Stuhl, vor ihr knieten die Schwestern, jede
knoepfte ihr einen Stiefel an, Walburg brachte Mantel und Haeubchen, die
Brueder wollten ihr die Handschuhe
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