rlauben sollen." Allmaehlich
brachte er mit seinem Bedenken Otto auf seine Seite, nur Wilhelm blieb
dabei dass sie ganz uebertrieben aengstlich seien, und machte bei dem
dritten und letzten Schalter einen Versuch, Karl den Brief zu entreissen.
Es gelang aber nicht, und da nun Schulkameraden sich anschlossen, musste
die Schlussberatung auf den Heimweg verschoben werden. Das Ende derselben
war: sie wollten der Mutter von dem Brief erzaehlen, wie wenn dieser
schon abgeschickt waere. Hatte sie dann nur Freude darueber, dann konnte
man ihn ruhig einwerfen, hatte sie Bedenken, so konnte man ihn
vorzeigen. So wurde Frau Pfaeffling zugefluestert, sie moechte nach Tisch
einen Augenblick in das Bubenzimmer kommen. Dort fand sie ihre drei
Grossen, die ihr nun ziemlich erregt und meist gleichzeitig von dem Brief
erzaehlten, den sie gestern noch bei Nacht geschrieben, an den jungen
Feodor adressiert und heute morgen auf dem Schulweg mitgenommen haetten.
Die kraeftigen Ausdruecke der Verachtung gegen die Handlungsweise der
jungen Russen und die Beschwoerung, das Geld zurueckzuerstatten, wurden
fast woertlich angefuehrt.
Im ersten Augenblick hoerte Frau Pfaeffling mit Interesse zu, aber dann
veraenderte sich ploetzlich ihr Ausdruck, sie sah angstvoll, ja fast
entsetzt auf die drei Jungen und wurde ganz blass. Sie erschraken ueber
diese Wirkung und verstummten.
"Kinder, was habt ihr getan," rief die Mutter schmerzlich, "wenn ihr
auch an Feodor adressiert habt, die Briefe bekommen doch die Eltern in
die Hand, die Soehne sind wohl gar nicht mehr bei ihnen im Hotel, sondern
in der Erziehungsanstalt und das koennt ihr glauben, der General uebergibt
keinen Brief mit fremder Handschrift an seine Soehne, ohne ihn zu lesen.
Nun erfaehrt er durch euch auf die schroffste Weise eben das, was der
Vater vor ihm verbergen wollte. Es ist unverantwortlich, euch so
einzumischen in das, was euch nichts angeht!"
Die Kinder hatten der Mutter, als sie ihren Schrecken sahen, schon ins
Wort fallen, sie beruhigen wollen, aber Frau Pfaeffling war nicht
begierig, Entschuldigungen zu hoeren, und anderes glaubte sie nicht
erwarten zu koennen. Da drueckte ihr Karl den Brief in die Hand und rief:
"Fort ist der Brief noch nicht, Mutter, da hast du ihn, erschrick doch
nicht so!"
"Gott Lob und Dank," rief Frau Pfaeffling, "habt ihr nicht gesagt, er sei
schon abgesandt? O Kinder, wie bin ich so froh! Es waere mir schrecklich
gewesen fuer den Vater, fuer den Gen
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