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n jetzt ganz allein, dass er sich besinnen kann. Er wird dem Vater die Violine bringen, dann ist alles wieder gut." Als die Zeit des Nachtessens kam, deckten die Schwestern auch fuer Frieder. Sie rechneten alle, dass er kommen wuerde. Herr Pfaeffling, der zum Essen gerufen war, ging zoegernd, langsam an Frieder vorbei, der als ein jammervolles Haeufchen auf dem Schemel sass und die Gelegenheit, die ihm der Vater geben wollte, voruebergehen liess. Er kam nicht zu Tisch. "Tragt ihm zu essen hinaus, soviel er sonst bekommt," sagte Herr Pfaeffling, "der Hunger soll ihn nichts zu uns treiben, die Liebe soll es tun und das Gewissen." So ass der Kleine aussen im Vorplatz und so oft die Zimmertuere aufging, kamen ihm Traenen, denn er sah die Seinen um die Lampe am Tisch sitzen und sein Platz war leer. Aber er hatte ja seine Violine, nach dem Essen wollte er spielen, immerzu spielen. Im Zimmer horchten sie ploetzlich auf. "Er spielt!" fluesterte eines der Kinder. Von draussen erklang ein leiser Geigenton. Sie lauschten alle. Drei Striche--dann verstummte die Musik. Die drei Toene hatten Frieder wehgetan, er wusste nicht warum. Der kleine Geiger hatte frueher noch nie mit traurigem Herzen nach seinem Instrument gegriffen, darum hatte er auch keine Ahnung davon, wie schmerzlich die Musik das Menschenherz bewegen kann. Nach einer Weile begann er noch einmal zu spielen, aber wieder brach er mitten darin ab. Denen, die ihm zuhoerten, ging es nahe, vor allem den Schwestern. "Die Marianne moechte hinaus zu Frieder," sagte die Mutter. Herr Pfaeffling verwehrte es nicht. Sie fanden ihn auf dem Schemel kauernd, wie er die Geige auf seinen Knieen liegend mit schmerzlichem Blick ansah. Sie setzten sich zu ihm und fluesterten mit ihm. Eine Weile spaeter, als Herr Pfaeffling in seinem Musikzimmer war, kam ein sonderbarer Zug zu ihm herein: Voran kam Frieder und trug mit beiden Haenden etwas, das eingehuellt war in Mariannens grossen, schwarzgrauen Schal. Es war fast wie ein kleiner Sarg anzusehen; ernst genug sah auch der kleine Traeger aus, die Schwestern folgten als Trauergeleite. "Da drinnen ist die Violine," sagte Frieder zu seinem Vater, der fragend auf die merkwuerdige Umhuellung sah. Da nahm ihm Herr Pfaeffling rasch den Pack ab, legte ihn beiseite, ergriff seinen kleinen Jungen, zog ihn an sich und sagte in warmem Ton: "Nun ist alles gut, Frieder, und du bist wieder unser Kind!" Und Frieder weinte in des Vaters Armen sein
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