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jede Dienstleistung bezahlt. Er ist durch und durch ein Ehrenmann, so
werden auch sie ihn kennen gelernt haben."
"Ja, aber wie erklaeren Sie sich das: er hat mir beim Abschied gesagt,
seine Soehne wuerden mich noch besuchen und hat dabei angedeutet, dass sie
das Honorar ueberbringen wuerden. Sie sind auch gekommen, aber ohne
Honorar, und sagten, die Abreise sei verschoben worden, die Eltern
wuerden deshalb noch schriftlich ihren Dank machen. Glauben Sie, dass es
von Berlin aus geschehen werde?"
"Nein, nein, nein," erwiderte lebhaft Herr Meier. "Man reist nicht ab,
ohne vorher seinen Verbindlichkeiten nachzukommen, da liegt etwas
anderes vor. Von einer Verschiebung der Reise war auch gar nie die Rede,
das haben die Soehne ganz aus der Luft gegriffen. Ich fuerchte, das Geld
ist in den Haenden der jungen Herrn haengen geblieben, das geht aus allem
hervor, was Sie mir erzaehlen. Sie sind etwas leichtsinnig, die Soehne,
und werden vom Vater fast gar zu knapp und streng gehalten. Es scheint
mir ganz klar, was sie dachten: Sie wollten sich noch etwas reichlich
mit Taschengeld versehen, bevor sie der Berliner Anstalt uebergeben
wurden, und rechneten darauf, dass Sie, in der Meinung, die Abreise sei
verschoben, sich erst um Ihr Geld melden wuerden, wenn die Eltern schon
ueber der russischen Grenze waeren. Es ist gut, dass Sie nicht noch ein
paar Tage gezoegert haben, diese Woche ist die Familie noch beisammen in
Berlin. Ich habe die Adresse des Hotels und ich will sie Ihnen auch
mitteilen, Herr Pfaeffling. Wenn ich Ihnen raten darf, schreiben Sie
unverzueglich. Sie brauchen ja durchaus keinen Verdacht gegen die jungen
Herrn auszusprechen, es genuegt, wenn Sie den Hergang erzaehlen, der
General ergaenzt sich das uebrige und so wie ich ihn kenne, wird er Ihnen
sofort das Geld schicken. Es war dann ein Versehen und alles ist gut."
In voller Entruestung erzaehlte unser Musiklehrer daheim von dem
offenbaren Betrug seiner jungen Schueler. "Es ist ein Glueck," sagte er
dann, "dass mein Brief die Eltern noch in Berlin erreichen kann. Ich
schreibe gleich. Wir brauchen unser Geld, brauchen es zu Besserem und
Noetigerem als diese leichtsinnigen Burschen."
Aber nach geraumer Weile kehrte Herr Pfaeffling in ganz veraenderter
Stimmung, langsam und nachdenklich zu seiner Frau zurueck. "Caecilie,"
sagte er, "was meinst du zu der Sache? Meine Feder straeubt sich
ordentlich gegen das, was sie schreiben soll. Was hilft es, wenn ich
a
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