hlecht versorgt, ja sie beginnt geradezu Mangel zu leiden. Das
Fehlen organisatorischer Taetigkeit und Faehigkeit zeigt sich auch hier an
allen Ecken und Enden. Wir machen Vorschlaege zu durchgreifenden
Verbesserungen. Die Bulgaren erkennen diese Vorschlaege als
zweckentsprechend an, aber sie haben nicht die Kraft, scheuen auch die
Muehe, sie zu verwirklichen. Man beschraenkt sich darauf, an dem Deutschen
herum zu noergeln, der im Lande sitzt - freilich in einem gemeinsam
eroberten Lande -, der vertragsmaessig ernaehrt werden soll, weil er an der
mazedonischen Grenze kaempft, nicht zum Schutze der deutschen, sondern in
erster Linie der bulgarischen Heimat. Der Deutsche soll sich, nach
bulgarischer Meinung, nur selbst ernaehren, und er tut es denn um des
lieben Friedens willen auch, fuehrt Vieh, ja sogar Heu aus der Heimat bis
nach Mazedonien herunter. Die dauernden Zwistigkeiten zeigen sich freilich
nicht bei den kaempfenden Truppen, denn dort schaetzt man sich, wohl aber in
dem Rueckengebiet der gemeinsamen Front. Um diese Zwistigkeiten
einzuschraenken, schlagen wir den Austausch unserer deutschen Truppen aus
Mazedonien mit bulgarischen Divisionen vor, die noch in Rumaenien stehen.
Wir bieten damit den Bulgaren doppelten, ja dreifachen zahlenmaessigen
Ersatz, doch sofort erhebt sich ein grosser Laerm in Sofia ueber Mangel an
Bundestreue. Wir beschraenken uns daher auf das Wegziehen nur geringer
deutscher Kraefte und uebernehmen die bisherigen Stellungen der bulgarischen
Divisionen in Rumaenien mit etlichen unserer Bataillone. So verlassen die
bulgarischen Divisionen das noerdliche Donauufer, auf das sie seiner Zeit
fast widerwillig hinuebergegangen waren.
Auch das bulgarische Bild ist also nicht ungetruebt. Aber wir koennen auf
weitere Buendnistreue rechnen, wenigstens solange wir die grossen
politischen Ansprueche Bulgariens erfuellen koennen und wollen. Als dann aber
im Sommer des Jahres 1917 infolge von deutschen Presseaeusserungen und
deutschen parlamentarischen Reden sowohl in Sofia als bei den bulgarischen
Armeen Zweifel darueber entstehen, ob wir unseren Versprechungen auch
wirklich noch nachkommen wollen, da horcht man besorgt auf und, was
schlimmer ist, man wird misstrauisch gegen uns. Die Parteien fordern jetzt
verstaerkt die Abdankung Radoslawows. Seine Aussenpolitik wird als grosszuegig
anerkannt, alle stimmen ihr auch jetzt noch zu, aber er scheint nicht mehr
der Mann zu sein, sie den Bundesgenossen gegenue
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