rien herrscht Not. Not an Lebensmitteln in dem Lande, das
sonst Ueberfluss hat! Die Ernte war maessig, aber sie koennte reichen, wenn das
Land wie unsere Heimat verwaltet wuerde, wenn auch hier Ausgleich
geschaffen werden koennte zwischen Gegenden des Ueberflusses und solchen des
Mangels. Ein Bulgare antwortet uns auf diesbezuegliche Anregungen: "Wir
verstehen solches nicht!" Eine einfache Entschuldigung, nein eigentlich
eine Selbstanklage. Man legt die Haende in den Schoss, weil man nicht
gelernt hat, sie zu ruehren. Wir wissen ja, dass Bulgarien beim Uebergang aus
tuerkischem Sklaventum zur voelligen innenstaatlichen Freiheit einer
erziehenden, straff organisierenden Hand entbehrte. Es hatte, man lasse
mich als Preussen sprechen, keinen Koenig Friedrich Wilhelm I., der die
eisernen Traeger schuf, auf denen unser Staatswesen so lange und so sicher
ruhte. Bulgarien kennt keine gute Verwaltung, es kennt aber dafuer viele
Parteien. Mit Schaerfe wendet sich deren Mehrzahl gegen die Regierung,
nicht wegen deren Aussenpolitik, denn diese verspricht eine grosse Zukunft,
voelkische Einheit und staatliche Vormacht auf dem Balkan; wohl aber tobt
der Kampf wegen innerer Fragen um so ruecksichtsloser. Kein Mittel, auch
das gefaehrlichste nicht, wird hierbei verachtet. Man vergreift sich an den
Bundesgenossen und an dem eigenen Heere. Ein gefaehrliches Spiel! Die
Dobrudschafrage bildet ununterbrochen ein beliebtes Mittel hetzerischen
Parteigetriebes. Die Regierung hat gefaehrliche Geister beschworen, um auf
die Tuerkei und uns einen Druck auszuueben, und wird diese Geister, die
alles zu zersetzen drohen, die aus Parteizwecken den Hass gegen die
Verbuendeten und ihre Vertreter predigen, nicht mehr los. Da scheint es uns
im Herbste 1917 das beste, in dieser Dobrudschafrage vorlaeufig nachzugeben
und ihre endgueltige Loesung dem Ausgang des Krieges zu ueberlassen. Ein
Rueckzug unsererseits aus Vernunft, nicht aus Ueberzeugung. Auffallend ist
es, dass sofort nach unserem Nachgeben in Bulgarien das Interesse an dieser
Angelegenheit schwindet. Das Wort Dobrudscha hat im Parteikampfe nunmehr
seine agitatorische Kraft verloren. So endet dieser wenigstens unblutige
Kampf mit uns, aber derjenige um die Macht zwischen den politischen
Parteien haelt an und treibt ruecksichtslos seine Keile selbst in das Gefuege
des Heeres, und zwar tiefer als nur je im Frieden.
Die Truppe zeigt sich fuer diese zersetzende Taetigkeit zugaenglich, denn sie
ist sc
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