e weniger vor. Die Ursache
davon hat Heuglin ergruendet. Namentlich in den noerdlichen Grenzlaendern
Abessiniens, in Bogos u. s. w. wird starke Viehzucht getrieben, und die
Herden kommen, wenn in ferneren Gegenden bessere Weide und mehr
Trinkwasser sich finden, oft monatelang nicht zu den Wohnungen der
Besitzer zurueck. Die Rinder sind gewoehnlich mit Myriaden Fliegen bedeckt,
die ihnen nachfolgen und wiederum die _Fledermaeuse_, welche von letzteren
leben, veranlassen, gleichfalls eine Wanderung zu unternehmen. Mit der
letzten Rinderherde verschwinden auch die Fledermaeuse spurlos, um mit dem
Einruecken derselben in ihre alten Standquartiere auch wieder zu
erscheinen. Die gemeinste Art der in Ostabessinien, namentlich um Massaua
vorkommenden Fledermaeuse ist der kleine von Rueppell entdeckte _Nyctinomus
pumilus_. Auch haessliche Glattnasen (Phyllorina-Arten) kommen vor, die
nicht nur in der Daemmerzeit, sondern die ganze Nacht hindurch fliegen. Der
grosse _Pteropus schoensis_ zeigt sich auch am Tage und lebt von den
Fruechten der Feigen und Bananen.
Abessinien beherbergt mehrere Mitglieder der Katzenfamilie: die
kleinpfotige Katze, welche von Einigen fuer die Stammutter unsrer Hauskatze
gehalten wird, den _Gepard_ (_Cynailurus guttatus_), den _Leoparden_
(_Felis Leopardus_) und den _Loewen_ (_Felis Leo_), doch verdienen nur die
beiden letzteren hier eingehendere Beachtung. Gehen sie auch in die
Berglandschaften hinauf, so ist doch ihr Lieblingsaufenthalt in den
tieferen Gegenden, in der Kola, den noerdlichen Grenzlaendern, der Samhara.
Der Loewe (amharisch Anbasa) ist gerade nicht selten, der Leopard geradezu
gemein und oft genug hoert man des Nachts die Stimme des Koenigs der Thiere
erschallen. Doch fuerchtet man ihn verhaeltnissmaessig wenig, denn sein
Jagdgebiet ist so reich, dass ihn nur selten der Hunger treibt, sich am
Menschen zu vergreifen. Es kommt haeufig vor, dass junge, noch saeugende
Loewen von den Abessiniern gefangen und aufgezogen werden; doch verkaufen
und verschenken diese die allmaelig kostspielig werdenden Thiere bald an
reiche Leute, und aus solcher Quelle stammen auch die beruehmten Loewen des
Koenigs Theodoros. Das Fell eines erlegten Loewen gehoert dem Koenige, der
tapfere Krieger wird mit einem breiten Streifen davon beschenkt, der
seinen Schild ziert. Weit haeufiger und auch gefaehrlicher als der Loewe ist
der _Leopard_ (Nemr auf amharisch), den man naechst der Hyaene und dem
Schakal als das g
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