nueber nichts weniger als scheu und trotz der unscheinbaren Groesse und
Faerbung sind alle Arten an der eigenthuemlichen Weise des Flugs leicht zu
erkennen. In Nordostafrika giebt es vier Arten von Honigvoegeln, von denen
jedoch nur zwei (_Indicator minor_ und _albirostris_) in Abessinien
vorkommen.
Ueberall wo man in Abessinien Voegel findet, wird man auch _Tauben_
wahrnehmen in den verschiedenartigsten schoen gestalteten und gefaerbten
Formen. Die abessinische Taube (_Treron abessinica_) bewohnt in kleinen
Familien die tieferen Gebirgsthaeler, wo sie die Mimosen, Kizelien und
Sykomoren sich zum schattigen Ruhesitz aussuchen, um ihre Liebesspiele zu
treiben und gleich dem Papagei durch das Laub zu klettern. Unsere
Felsentaube vertritt die blaurueckige Taube (_Columba glauconotos_), als
eigentliche Waldtaube tritt die Guineataube (_Stictoenas guinea_) auf;
auch die Turteltaube (_Turtur auritus_), die Lachtaube (_T. risorius_)
finden sich; eigenthuemlich ist aber die Erscheinung der Erdtaube
(_Chalcopelia afra_), die nicht ueber den 16. Grad noerdlicher Breite
hinaufgeht und friedlich das dichtverschlungenste Gebuesch an der Erde
bewohnt, auf welcher sie auch, ihren Verwandten unaehnlich, ihr Nest baut.
Von Huehnern tritt in zahlloser Menge das lautschreiende Perlhuhn (_Numida
ptilorhyncha_), die Wachtel als Wintergast und an Stelle unserer Rebhuehner
die verschiedenen, schoen gezeichneten und in Einweibigkeit lebenden
Frankoline (_Francolinus rubricollis_, _Erkelii_ u. s. w.) auf; auch die
Flughuehner (_Pterocles_) sind vertreten und die Laufvoegel beginnen mit der
in den Steppen haeufigen Trappe (_Otis arabs_), die nicht die Groesse unserer
grossen Trappe erreicht, aber weniger scheu ist und besonders von Insekten
lebt. Kommt der _Strauss_ (_Struthio Camelus_) auch nirgends im
abessinischen Hochland vor, so umzieht er dasselbe doch ringsum in den
Steppen und Wuesten.
Unter den Regenpfeifern und Kiebitzen faellt nur der Dickfuss (_Oedicnemus
affinis_) wegen seiner naechtlichen, eulenartigen Lebensweise auf; an
feuchten, fischreichen Stellen wimmelt es oft von Reihern, Storcharten,
Schattenvoegeln und Stoerchen und an den Kuesten des Rothen Meeres sind
Moeven, Pelikane, Seeschwalben und Toelpel im Ueberfluss vorhanden. Reich an
Wassergefluegel ist auch der Tanasee, dessen breite, mit Inseln durchzogene
Flaeche demselben einen guenstigen Aufenthaltsort gewaehrt. Dort wimmelt es
von Seeschwalben, Enten (_Anas clypeata_
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