or den Sommerregen und beginnt, sobald diese letzteren die Erde
etwas erweicht haben, aus Lehm ein sehr solides, rundes Nest zu bauen, das
sie mit der Basis auf Dachsparren aufsetzt, nicht seitwaerts anklebt wie
unsere Schwalbe. Sie macht zwei bis drei Bruten und verlaesst die Hoehen erst
im Dezember. - Durch schoenen Flug zeichnet sich der abessinische Segler
(_Cypselus abessinicus_) aus, der in den Baeumen nistet; er ist ein
ausgezeichneter Flieger, wie alle seines Geschlechtes. An manchen Stellen
vertritt ihn die Felsenschwalbe (_Cotyle obsoleta_), die ihr Nest in den
Ritzen und Spalten der Felsen baut, doch nur an solchen Orten, wo die
raeuberischen Affen nicht hingelangen koennen.
Praechtig gefaerbte Bewohner Abessiniens sind neben der Mandelkraehe
(_Coracias abessinicus_) und dem Eisvogel (_Ispidina cyanotis_) vor allen
andern die _Bienenfresser_ (_Merops Lafrenayi_) und die Narina (_Trogon
Narina_), die lautlos ueber den Mimosenbueschen dahinschwebt, die
Schmetterlinge oder andere Insekten faengt und durch ihr glaenzendes
Gefieder das Auge des Beobachters erfreut. Ihnen schliesst sich der
Wiedehopf (_Upupa_) an, der neben den Aasgeiern fleissig allen Unrath
wegraeumt und mit Recht in keinem guten Geruche steht. Seine Verwandten
sind die Baumwiedehopfe (_Promerops erythrorhynchus_), die in
Gesellschaften gleich Spechten auf den Baeumen umherklettern, die Ameisen
aufsuchen und von dieser Nahrung einen durchdringenden Geruch annehmen.
Den Kolibri vertreten in Abessinien die metallglaenzenden _Honigsauger_
(_Nectarinia metallica_, _abessinica_, _affinis_), welche von den Arabern
"Abu Risch", Federtraeger, genannt werden und als die ersten Tropenvoegel in
Nordostafrika auftreten, auf welche man, aus kaelteren Gegenden kommend,
stoesst. Die reizenden Voegelchen leben meist paarweise auf den Mimosen und
ziehen im brennenden Sonnenstrahle von Bluete zu Bluete, um dort Insekten zu
fangen, zu singen, die Federn zu straeuben, den Schwanz zu heben und das
glaenzende Gefieder im Sonnenlichte glaenzen zu lassen.
Keineswegs fehlt es Abessinien an Sang und Klang in der Vogelwelt; neben
dem glaenzenden Gefieder findet auch der melodische Schmelz der Toene seine
Vertretung. Im Rohre schmettert froehlich der Buschschluepfer (_Drymoica
rufifrons_) oder die Caricola (_C. cisticola_), an welche sich die
abessinische Baumnachtigall (_Aedon minor_) anschliesst, die schon dem
Wanderer entgegenschlaegt, wenn er, vom Rothen Meere kommend,
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