alken, die
hier ihre Horst- und Zufluchtsstaetten finden. Die Vegetation prangt in
ausserordentlicher Fuelle; in allen Thaelern und Schluchten sprudeln
Gebirgswasser; im dichten Gestruepp und in den Graesern hausen Reptilien in
Menge, von der Pythonschlange und Naja bis zur kleinsten Baumschlange
herab; Schildkroeten weiden gemuethlich an Hecken und Teichen; an
Saeugethieren von der Groesse der Feldmaus aufwaerts ist Ueberfluss vorhanden,
waehrend schattige, fast undurchdringliche Waldpartien, abgelegene
Schluchten, die selten eines Menschen Fuss betritt, und fast unersteigliche
Felsen und kolossale Hochbaeume den Raubvoegeln jeden Schutz und Schirm
gewaehren. Da horstet denn der maechtige _Gyps Rueppellii_, der gemeine
ostabessinische Moenchsgeier (_Neophron pileatus_), der Schmuzgeier (_N.
percnopterus_), der Bartgeier (_Gypaetos meridionalis_) und Schlangenadler
(_Gypogeranus serpentarius_), die viele Schlangen verzehren und maessig
starke Wuestenschildkroeten mit einem Schlag ihrer starken Faenge
zerschmettern. Zahlreiche Weihen, Milane, Falken und Sperber machen den
Beschluss der Tagraubvoegel. Der unreinliche Mensch giebt den Schmuzgeiern
tagtaeglich neue Nahrung und damit neue Beschaeftigung; deshalb vermisst man
diese wohlthaetigen Voegel an keinem Orte. Sie folgen den Herden wie den
Handelszuegen, umschweben die Doerfer und Schlachtplaetze und raeumen schnell
allen Unrath auf. Der grosse, von Brehm zuerst genau beschriebene
Rueppell'sche Aasgeier erscheint erst dann, wenn irgend ein Aas ihn
heranlockt. In ungemessenen Hoehen, wohin ihm des Menschen Auge nicht zu
folgen vermag, zieht er dahin; aber sein Auge beherrscht ein weites Gebiet
und die maechtigen Schwingen tragen ihn schnell nach dem Orte, wo ein Stueck
Wild verendet oder einem Schaf die Kehle durchschnitten wird. Kaum fliesst
das Blut, so ist auch der Aasgeier da; reiche Beute aber wird ihm zu
Theil, wenn das Land weit und breit mit Menschenleichen uebersaeet ist, wenn
die grausamen Buergerkriege wuethen und den Zug der Heere gefallene Rinder
und Schafe bezeichnen. Wo er erscheint, da fehlen auch selten seine
kleineren Verwandten, der Schopf- und der Ohrengeier (_Vultur occipitalis_
und _V. auricularis_). Unter den Adlern begleitet der Augur, ein naher
Verwandter unsers Bussards, den Zug der Reisenden, waehrend der
"_Himmelsaffe_" oder Gaukler (_Helotarsus ecaudatus_) sowol durch die
Kuehnheit seines Fluges, als durch die Schoenheit seines Gefieders jeden
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