und Verfalltag. Das Schwyzer Landbuch (ed. Kothing, S. 76)
verbietet im J. 1519, "dass man vor sant Frenentag kein Murmotten
(Murmelthier), weder alt noch jung, fachen soll." Mit diesem Tage geht
noch im Kanton die gebannt gewesene Jagd wieder auf. In den V
Gerichtsbezirken des Altaargaus (Zofingen, Aarau, Kulm, Lenzburg und
Brugg) galt die Berner Gerichtssatzung und mit ihr also auch derselbe
Gerichts-Stillstand, Gerichts-Ferien. Eine dieser fuenf "geschlossnen
Zeiten" dauerte acht Tage vor dem ersten Sonntag vor Verenentag bis acht
Tage nach dem auf Verena naechstfolgenden Sonntag. Die Berner Obrigkeit
hat im J. 1595 in Folge der Kirchenreformation vier jaehrliche
Communionszeiten und darunter die letzte auf den Verenentag angesetzt.
Polizeibuch der Stadt Bern, ad ann. 1655.--Das "Verzeichnuss der Statt
Aarow-Ordnungen und Breuch" von 1688 (Aarau. Stadtarchiv) setzt fol. 86
die obrigkeitlichen Visitationen der Weinkeller alljaehrlich auf Verena
und Martini an.
Von den Bauernregeln ueber die Witterung am 1. September sind unter
unserer Landbevoelkerung folgende ueblich.
Wenn's Vreneli z'morndes s'Chrueegli usleert, draejet, loeset, umg'heiet,
bruennelet--und z'Abig s'Chitteli wider troechnet, denn isch guet; denn
solch ein richtiger Witterungswechsel ist der Aussaat des Kornes und der
Keimung des Samens besonders guenstig. Wenn es an Verena schoen Wetter
war, so erzaehlen die Bauern im Frickthaler Dorfe Gansingen, so sassen
unsre Leute am Tische und assen ruhig ihr Vesperbrod; wenn es aber
regnete, so hiengen sie den Kornsack an und standen zum Saeen hinaus.
Wenns a d'Verena regnet, muess de Bu'rsma s'Brod unter de Arm neh; wenn
aber nit, so chan er's froelich hinter'm Tisch esse. Der Solothurner
Bauer muss, wenn Verena Regen bringt, Tag und Nacht zu Acker fahren und
sein Brodsaecklein, das Zimmis-choerbli, worin der Abendimbiss ist, mit
ans Kummetscheit henken, ans Jochholz am Kummetkopf. Illustrirte Schweiz
1862, 259.--
Verenatag guennt d'Stiel ab jedem Hag; denn an diesem Tage, heisst es,
ist alles Obst reif und der Fruchtstiel abgetrocknet; ist es aber ein
strenger Regentag, so fault das Obst hernach auf den Hurden.
A d'Vrenetag got der Chabis uf e Rot; der Krautskopf berathet sich, ob
er von diesem Tage an noch wachsen wolle; nimmt er nicht zu, so ist er
daheim geblieben und nicht mit in Rath gegangen. Vrein am Rain traegt s'
Abendbrod heim: das Vesperbrod wird von dieser Zeit an nicht mehr aufs
Feld gebr
|