folgendes Spruechlein:
Ach mi liebi Jumpfere Vre',
gsehst, i ha kes Schaetzeli meh,
straehl und waesch mi doch au nett,
dass mi Hansli Freud ab mer het!
Auch in Segensformeln wird ihr Name noch genannt. Ein unter dem Namen
"Albertus Magnus Egyptische Geheimnisse" noch bei unserm katholischen
Landvolke verbreitetes Zauberbuechlein giebt in seinem 3. Hefte pg. 19
folgendes Mittel an, die Warzen (nicht aber die _Wanzen_, wie Simrocks
Mythologie III, 377 druckt) zu vertreiben: Man haucht im Namen der
Dreieinigkeit ueber die Warzen und spricht dreimal:
Frene, Frene, dorra weg!
In Verena veranschaulicht sich jene krankenpflegende, weise vorsorgende,
geduldig ausdauernde Barmherzigkeit, die eine Eigenthuemlichkeit des
weiblichen Geschlechtes ist. Schon durch seine besondere, vorempfindende
Zartheit ist das Frauengemueth von hingebender Menschenliebe erfuellt.
Weil es mehr aufs Einzelne und Besondere achtet, so vermag es sieh mit
schneller Erkenntniss in die Schicksalslage Anderer zu versetzen; weil
es eine vorherschende Anlage zu besonnener praktischer Hilfe hat, so
uebernimmt es freiwillig das Geschaeft der Krankenpflege und vollzieht es
im Einzelnen mit groesserem Gluecke als der Mann, da es weniger schnell
als er in Dienstleistungen ermuedet, mehr und laenger als er zu dulden, zu
entbehren, auszudauern vermag in Muehen und Nachtwachen. So erscheint das
Weib allen Voelkern waehrend grosser allgemeiner Leiden als eine
heroische, opferwillige Seele, und ist daher mit Recht im Glauben und in
der Kunstdarstellung der Rettungsengel fuer die schmerzbehaftete Welt
geworden.
Mit Befriedigung erkennt der Forscher in diesen Charakterzuegen Verenas,
wie es dem humanen Geiste der christlichen Lehre gelang, die zum Maerchen
gewordne Gestalt einer heidnischen Hilfs- und Heilgoettin allmaehlich "zur
demuethigstillen Erscheinungsweise einer Grauen Schwester", wie Gelpke
(Schweiz. Kirchengesch. 1, 180) charakteristisch sagt, zu entgoettern und
zugleich wieder empor zu heben. Aber etliche Spuren der Heidengoettin
bleiben hinter dem kirchlichen Heiligenschein immer noch erkennbar, wie
denn Verena noch heute zuweilen den ihr geweihten Altar verlaesst, um
unter mancherlei Namen und Gestalt draussen an den gewohnten Bueschen und
Quellen des Waldes einer wilden Naturfreude nachzuschweifen. Kaum wuerde
man dann die Goettin oder die Heilige noch in ihr vermuthen, truege sie
nicht ihren alten Namen oder ihre geweihten A
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