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Weisse Maus. Mueller-Schambach, Niedersaechs. Sag. S. 269; dazu ebendas.
no. 7. 264. Luebecks Stadtwahrzeichen ist eine in dortiger Marienkirche
abgebildete Maus, die an der Wurzel eines Baumstrunkes nagt; sie sei ein
Weib gewesen, die ueber dem Wunsche, niemals zu sterben, zu
mehrhundertjaehrigem Alter kam, zur Groesse einer Maus zusammenschrumpfte
und unter einem Glaskaestchen in dortiger Kirche aufbewahrt wurde.
Bechstein DSagb. no. 212. Letzteres stimmt mit der Sage vom thebanischen
Seher Tiresias, der fuenf, ja sogar neun Menschenalter gelebt haben und
nach seinem Tode in eine Maus verwandelt worden sein soll. Nork,
Realwtb. 4, 382. Die Blocksbergsscene im Goethe'schen Faust schildert das
ploetzliche Ende der gespenstischen Taenzerin: "Mitten im Gesange sprang
ein weisses Maeuschen ihr aus dem Munde." Im aargauer Volksglauben finden
sich folgende Saetze. Wenn der von Gemeinde wegen aufgestellte Feldmauser
drei weisse Maeuse faengt und toedtet, so kommt er in die Hoelle. Wer eine
weisse Maus quaelt, dem fressen die uebrigen das Korn von der Schuette. Vor
der franzoes. Invasion 1798 waren im Hauptgange des Rathhauses zu Aarau,
wo die Schildwache stand, in jeder Nacht auf Himmelfahrt zwoelf weisse
Maeuse zu erblicken, die man fuer zwoelf verwuenschte Rathsherren hielt; so
erzaehlt uns die Bauernfrau Schenker aus solothurnisch Daeniken.--Weisse
Maeuse, berichtet V. Grohman ueber Boehmen, geniessen in diesem Lande eine
Art religioeser Verehrung, man macht ihnen ein Lager zwischen den
Stubenfenstern und pflegt sie, damit nicht mit ihnen das Glueck des
Hauses sterbe. Ein Nest weisser Maeuse zu finden ist nur Sache eines
Sonntagskindes. Auf Schloss Drazic werden sie eigens gezuechtet, und
laesst man ihrer eine in die Kornscheune laufen, so schuettet da das
Getreide um die Haelfte mehr als sonst. Wer eine Maus zertritt, der fuehrt
den Teufel ins Haus. Zingerle, Tirol. Sitt. S. 55. Je weisser der Zahn,
von dessen Ausfall man traeumt, um so naeher verwandt der Freund, dessen
Tod drauf erfolgt (Aargau).[18] Dem Aberglauben gelten auch die rothen
Maeuse in einem aehnlichen Sinne. Der Zauberer in Obermumpf vermochte
einem mit offnem Munde Schlafenden als rothes Maeuschen bis ins Herz
hinunter zu schlupfen. Aargau. Sag. 2, S. 152. Dagegen ereifert sich der
niederd. Pfarrer Maennling in seinen Curiositaeten, Frkf. 1713: "Ists
nicht schreckliche Dummheit, dass man sich bereden laesst, die Seele des
Menschen sei eine rothe Maus,
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