h., welche Grimm
Myth. 54 citirt: Aliqui dicunt, quod, quando anima egressa est, tunc
prima nocte pernoctabit cum beata Gerdrude, secunda nocte cum
archangelis, sed tertia nocte vadit sicut diffinitum est de ea.
Erweitert findet sich dieser merkwuerdige Glaubenszug in Nik. Gryse's
niederd. _Spegel_, auf welchen Schiller, Meklenburger Thier- und
Kraeuterbuch 3, 41 verweist: Se geven ock vor, wenn de Seele vth dem
Minschen varet, so moth se de erste Nacht Herberge hebben by S.
Gerderuten, darumme ock S. Gerderuten Kercke gemeinlyken vor de Doere der
groten Stede gebuwet syn; und darna moth se uouer dat Leuuer-Meer.
Dieser hier das Lebermeer genannte Todtenstrom war auf jenem vorhin
schon erwaehnten Muenstergemaelde dargestellt, das den Bischof Wilderolf
und St. Gertrud zu Schiffe zeigte, und wird in der Sage von Hattos
Maeusethurm zum Rheinstrom. Hievon spaeter. Gertrudens Kirche und die von
den Geistern darin abgehaltene Todtenmesse spiegelt sich ab in der
Nuernberger Sage von der Jungfrau Gertraud Stromer. Der Patrizier Imhof,
an dem dieser Jungfrau ganzes Herz hieng, war, weil sie ihm ihre Liebe
verhehlt hatte, ihrer Freundin zu Theil geworden, starb nach kurzer Ehe
und auch Gertraud ueberlebte ihn nicht lange. Drei Wochen nach diesem
letzteren Todesfall gieng am Allerseelentag 1430 die Wittwe Imhof vor
Tag in die Fruehmesse nach St. Lorenz, hier aber befiel sie der
unheimliche Eindruck, als waeren statt der Gemeinde und Geistlichkeit
lauter Verstorbene versammelt. Als sie nun, um anzufragen, aus ihrem
Stuhle trat und eine vor ihr knieende Jungfrau leise auf die Schulter
klopfte, erkannte sie in dieser ihre vor drei Wochen begrabne Freundin
Gertraud. Auf deren Rath verliess sie so eilig die Kirche, dass sie
ihren Mantel vergass, floh heim, erkrankte heftig und trat darauf ins
Klarissenkloster. Hier starb sie nach etlichen Jahren und zwar
gleichfalls am Morgen des Allerseelentages. Schoeppner, Sagb. no. 1147.
Die Heilige ist hier zu einer gleichnamigen Nuernberger Patrizierin
geworden, welche ueber das stumme Todtenheer, in dessen Mitte sie ist,
allein Auskunft zu geben vermag, deren Herzenszug aber noch immer die
Liebe ist zu dem ehemaligen Geliebten. Von diesem Naturell der Walkuere
liefert die Gertrudensage noch mehrere nachher zu behandelnde
Einzelheiten; hier ist vorerst der Glaube zu zeigen, dass die
Abgeschiedenen die Gestalt von Maeusen annehmen.
Die Seelenherrin selbst ist die Weisse Frau und auch sie erschein
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