rudenminne S. 50. Schoeppner, Bair. Sagb. n. 976. In der
Gertrudenkapelle zu Bamberg hoerte jener Edelknabe, der auf den "Gang zum
Eisenhammer" (Schillers Ballade) geschickt war, erst noch die Messe und
entgieng darueber dem Tode. Schoeppner, no. 207. Waehrend sie auf Schloss
Karleburg am Main einen Frauenconvent gruendete, wurde ihrem Priester
Atalong von Schulknaben die Stelle verrathen, wo die Leiche des hl.
Kilian unruehmlich verscharrt in einem Rossstalle lag. Da Atalong dieser
Nachricht misstraute, so liess ihn dafuer der Heilige erblinden, stellte
ihn jedoch alsbald wieder her, nachdem er einer ihm zu Theil gewordenen
Vision Folge gegeben hatte. So meldet die alte Aufzeichnung (bei Ign.
Gropp, Collectio Scriptor. Wirceburg. 799), ohne jedoch den Vorgang der
Heilung Atalongs zu berichten; letzteres thut die lebende Sage. Gertrud
gieng eines Tages von der Karleburg nach dem benachbarten Waldzell, an
dessen Kloesterlein sie Stiftungen gemacht hatte, und blieb erschoepft und
duerstend in der Einsamkeit stehen, als ploetzlich ein Storch vor ihr
aufflog. Zur Stelle entsprang die Gertrudisquelle, deren Wasser kranke
Augen heilt. Bavaria IV. 1, 493. Archiv des histor. Vereins von
Unterfranken 13, 154.
Nun ist noch des Brauches zu gedenken, der altherkoemmlich,
weitverbreitet, und langandauernd gewesen ist: Gertrudis Minne zu
trinken.
Der Germane weihte dem Angedenken (ahd. minni ist memoria) seiner Goetter
und Stammhelden bei Opfern, Hochzeiten, Abschiedsschmaeussen feierlich
den ersten oder letzten Becher. Wie die Alemannen eine Kufe Bier sotten,
um sie auf Wuotans Minne zu trinken, meldet aus der ersten Haelfte des
siebenten Jahrhunderts die Lebensbeschreibung des hl. Columban. Nach der
Bekehrung trank das unter christlicher Huelle fortlebende Heidenthum
"Krists, Michaels, Marien, Gertruden und Johannis-minni." Grimms Myth.
53 ff. hat darueber aus unsern einheimischen Quellen vom 11. Jahrhundert.
an eine Reihe Belegstellen gesammelt, deren Ergebniss ist, dass es im
Mittelalter vorzugsweise zwei Heilige waren, zu deren Ehre Minne
getrunken wurde, Gertrud und Johannes der Evangelist. Dasselbe zeigt
auch J.V. Zingerle's Schriftchen: Johannissegen und Gertrudenminne
(Wiener Jahrbuecher 1862). Heut zu Tage scheint diese kirchliche Sitte
nur, noch fuer Johannis zu gelten (so z.B. im Kanton Wallis);
Gertrudenminne zu trinken war in Holland und Belgien allgemein ueblich
gewesen und soll dorten aus Abscheu vor dem Andenken a
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