berger Lorenzokirche mit einer
eignen Sage wird fuer eine Ratte mit der Bratwurst angesehen. Schoeppner,
Sagb. no. 641.
Gertruds Name verraeth sich zwar bei diesen Erntespeisen nicht, wohl aber
werden die ihr geweihten Pflanzen und Wappenthiere in den weiteren
Erntebraeuchen, besonders beim Heuschnitt erwaehnt. In Schwaben sammelt
man am Himmelfahrtstage Mausoehrleinkraut, gnaphalium dioicum, und haengt
es gegen Blitzschlag in Haus und Stall. Meier, Sag. 2, 399; in Baiern
wirft man Frauenschuehlein, melilotus, und Gertrudenkraut gegen Abwendung
des Hagelschlags ins Sonnewendfeuer. Panzer, BS. 1, 212. Gertruds Wagen
und Gespann ist in nachfolgenden Sagen hervorgehoben. In der Stadt
Grimmen faehrt in der Walburgisnacht ein mit vier Maeusen bespannter Wagen
umher, dessen Kutscher hahnenfuessig ist. Temme, Volksag. von Pommern
und Ruegen 329. Hier ist in des Kutschers Gestalt Donars Erntehahn nicht
zu verkennen. Beim Prinzessinnen- oder Teufelsstein, einem Felsblock bei
Koepenick, erscheint abwechselnd der Geist eines alten Muetterleins, das
gebueckt am Stabe geht, oder einer Prinzessin, die ihr Haar kaemmend sich
im Spiegel des dortigen Sees beschaut und dreimal um die Koepenicker Flur
getragen zu sein verlangt; dabei kommt ein schwer geladner Heuwagen
heran, von vier kleinen Maeusen gezogen. Kuhn, Maerk. Sag. no. 111. Bei
Marne in Suedditmarschen fliesst der Geldsot, in welchem ein Braukessel
mit einem grossen Schatz versenkt liegt; naechtlich kommt dorten ein
Fuder Heu gefahren, von sechs weissen Maeusen gezogen und vom
Schimmelreiter begleitet. Letzterer aber ist bekanntlich Wuotan selbst.
Bechstein, DSagb. no. 171. Wie hier der Geldsot eine Wunderquelle ist,
so kennt solche nach Gertrud benannte Heilquellen besonders die Legende
der Rhoen- und Spessartgegenden, wo die Heilige als Karls des Grossen
Tochter gilt. In den gekraeuselten Wellen der Mainstroemung glaubt man
dorten naechtlicher Weile Gertrudens Fussspuren schimmern zu sehen;[21]
wo sie zum Gebete niedergekniet hat im Felde bei Rohrlaha, bleibt die
Stelle ewig unbebaut (Herrlein, Spessartsag. 68. 126. 127. 131.) Ihr
daselbst kirchlich verwahrter Mantel wird Frauen umgehaengt, welche
Muetter zu werden wuenschen. Das Gebet zu ihr lindert die Geburtsschmerzen
und foerdert die Geburten. Jac. Schmid, Leben hl. Hirten und Bauern, 3.
Th. 52. Der Kinderbringer Storch ist daher unter ihren Attributen und
sitzt an den ihr geweihten heilkraeftigen Quellen. Zingerle,
Gert
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