spraedikate
uebereinstimmend bezeichnet in Hebels alemann. Gedichten der Frauenname
Vrene ausschliesslich die Geliebte und Schoene. Der Stamm des Wortes geht
durch die indogermanischen Sprachen; gothisch frijon ist amare, sanskrit
priya bedeutet angenehm und geliebt; die Pflanze Frauenhaar (capillus
Veneris) heisst irlaendisch Freyjuhar, daenisch Fruehar und Venusgraes,
norwegisch Mariagras, weil die Schoenheit das hoechste Epithet bleibt, das
an Goettinnen hervorgehoben wird. Myth. 279. Es entgeht uns keineswegs,
dass hiebei die beiden von der Edda auseinander gehaltenen Namen und
Figuren der Goettinnen Freyja (Freyrs Schwester) und Frigg (Odhins
Gemahlin) wieder in eins zusammen fallen; allein dieselbe Verwechslung
war sogar schon den nordischen Quellen gelaeufig und hat darin ihre
Berechtigung, dass beide urspruenglich nur die in zwei Seiten auseinander
gegangene eine Himmels- und Herzensherrin eines aelteren Goettersystems
gewesen sind, welches vor der Trennung der nordischen Goetter in Asen und
Vanen bestanden hat. Aus der launenhaften Gemahlin Odhins Fricke, die
mit dem Gemahl als Windsbraut einherstuermt und Leichenfelder zehntet,
hat der auf die Naturreligion der Asenlehre folgende feinere Vanenglaube
eine familiaere, wirthschaftlich-besorgte Freyja gestaltet; in ihr ist
die fruehere Grausamkeit veredelt als Tapferkeit, Sonnenschein und Regen
ist ihr unterthan, wo sie naht, trieft Segen auf Land und Menschen,
zeugend und zeitigend ist sie die Gottheit der Liebe und Ehe. So
urtheilt ueber die Vanengoetter ueberhaupt Weinhold D. Frauen, 30.
Aus dem Vorausstehenden ergiebt sich also, dass die angefuehrten Namen
der Goettin, eddisch Freyja, langobardisch Frea, niederdeutsch Freen und
Frien, oberdeutsch Vren nur landschaftlich verschiedene Namensformen
einer und derselben Goettin sind. Seit wann aber ist die Frau Vrene des
schweiz. Tannhaeuserliedes im hochd. Liedtexte eine Frau Venus im
Venusberge geworden? Seit den Ritterdichtungen des Mittelalters, in
denen die Minnegoettin modisch und gelehrt die frow Venus und ihr Palast
der Venusberg hiess, und seitdem dann auch die theologische Literatur
dieselbe Benennungsweise nachahmend in ihre zahllosen Teufels- und
Hexengeschichten uebertrug. Geiler von Keisersberg, in den Predigten von
der Omeiss 36, laesst die Hexen in _Frau Fenusberg_ fahren; schon fuenfzig
Jahre vor ihm nennt Joh. Nider (gestorben 1440) im Formicarius zum
gleichen Zwecke den _Venusberg_, und nach hess
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