g, zwei Stunden von Wolkenstein, heisst
urkundl. Fenigs- und Feinigsberg. Graesse, Sag. v. Tannhaeuser, 18. Ein
Finisloch, ausserhalb Marburg gelegen, heisst gleichfalls Venusloch.
Lynker, Hess. Sag. no. 152. Das Staatshandbuch des Grossherzgth. Weimar
fuehrt nicht weniger als sechs Beamte des Namens Venus auf: Bechstein,
Mythe 1854, Heft 1, 53. Dass nun diese Namen unmoeglich alle dem Latein
abgesehen sein koennen, empfand schon Fischart, der in seiner
Uebersetzung von Bodinus Daemonomanie, 1591, S. 67 vom Venusberg bei
Breisach berichtet und was man von den darin, schlafenden Rittern singt
und herumtraegt; allein, fuegt er bei, man pflegt im deutschen Volksliede
den Namen Venus aus dem Worte Fin und dieses wiederum aus jenem
abzuleiten. Hier nun ist die richtige Ableitung folgende. Aus dem
romanischen Worte Fee (fatua), ein weiblicher Schutz- und Gefolgsgeist,
bildet sich der mhd. Name Feine und aus diesem die Pluralform
Feenesleute, wie die Erdmaennchen in Vernalekens Oesterreich. Mythen, 23
heissen. Die altfranz. Form Faye lebt noch im waatlaender Patois fort,
Fayres bezeichnet da die gespenstischen Weissen Frauen und geht ins
Rhaetische ueber, denn im Kt. Glarus heissen die Waldgespenster pluralisch
Fayer, gaelisch Fairys. Wird also der Quarzfelsen auf der Spitze des
Feldberges im Taunus abwechselnd Brunnhildenbett, Teufelskanzel und
Venusstein genannt, so steht nun fest, dass der letztere Name die als
Feen dorthin verwuenschten boesen Geister bezeichnet und dass sie
Veensleute sind. Nicht unter diese Namensreihe gehoert jedoch der Name
des Grafen Rudolf von Fenis, ein Minnesaenger, gestorben um 1196; dessen
Burg beim Bernerdorfe Vingelz zwischen dem Bielersee und dem Seelande
gelegen ist; sein und seiner Burg urkundlicher Name ist Fenils,
ableitend von latein. fenus, Ertrag, fenile, Heuboden, hier in der
oertlichen Bedeutung von Schlossscheune und Vorburg.
Das nun gewonnene Ergebniss ist einfach und befriedigend. Vrene, die
Liebesgoettin, wird vom hoefischen Geschmacke zur Venus antikisirt, durch
die Kirche zur Patronin der Siechenhaeuser, durch die Zeitsitte zur
Mutter der Frauenhaeuser erhoben und erniedrigt, und durch romanischen
Spracheinfluss zur Koenigin der Feen gemacht, mit denen sie im
Zauberberge wohnt. Der mit der Liebesgoettin in ihrem schattigen Lusthain
(im Tann) hausende Gemahl heisst eben so erklaerlich Tannhauser. Auf den
bairisch-salzburgischen Ritter und Minnesaenger Tannhuser (gestorben um
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