6) darf, obschon er ein Zeitgenosse des im Liede mitgenannten Pabstes
Urban ist (der IV. dieses Namens, gestorben 1268), schon deshalb nicht
geschlossen werden, weil sich die Tannhaeusersage, wenn auch unter
anderem Namen, in Schottland und Schweden wiederholt. Belege hiefuer
giebt Grimm Myth. 888.
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FUSSNOTEN:
[8] Uhland C.
[9] Uhland A.
[10] Uhland B.
[11] Nach Uhland C.
[12] Uhland A.
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III.
Gertrud mit der Maus,
die Allerseelenherrin.
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Die heilige Gertrud, ahd. Keredrud, traegt den heidnischen Namen einer
germanischen Walkuere und Speerjungfrau. Der mythologische Name Thrudhr
bezeichnet sowohl Thors und Sifs Tochter, als auch eine der von der Edda
genannten 13 mit Odhin in die Schlacht reitenden Schlachtjungfrauen. Das
altnord. Appellativ thrudhr, ags. thrydh, bezeichnet das Mannweib,
virago; Gertrud also ist eine Jungfrau, die den Gegner im Waffenkampfe
niedertritt, wie unser jetziges Wort Trude ebenfalls die den Schlaefer
auf die Brust tretende Nachtmahre, den ihn im Traume reitenden Alp,
bezeichnet. Der Trude ist daher der fuenfeckige Trudenfuss eigen, dessen
Missgestalt aus dem Schwanenfusse der schwanengefluegelten Walkuere
entstanden ist. Eine Alptrudis und Albedrudis wird im Polyptychon
Irminonis (sec. 8) unter den fraenkischen Frauen genannt; ebendaselbst
eine Ermendrudis (Dienerin des Gottes Irmin), eine Anstrudis (der Asen
Dienerin), eine Electrudis (ahd. Alahtrud), die das Heiligthum, alah,
verwaltende Tempeljungfrau. Die ahd. Frauennamen Wolchandrud, Himildrud
bezeichnen die geisterhaften Wetterfrauen, welche auf den Wolken tanzen,
dass Regen faellt; eine ahd. Glosse bei Graff 5, 522 uebersetzt trutari
mit saltator, und jetzt noch giebt der Volksglaube den Truden das
Geschaeft, in der Walburgisnacht den Schnee vom Blocksberg wegtanzen zu
muessen. Da die Walkuere zugleich die den Lebensfaden spinnende
Schicksalsschwester oder Norne ist, so vertauscht sie den Speer gegen
Rockenstab und Spindel, und so wird die hl. Gertrud, gleich den
Goettinnen Freyja, Holda und Berchta, spinnend dargestellt, auf einem
Wagen fahrend, ausnahmsweise sogar zu Rosse sitzend. Wie die eben
genannten Goettinnen mit ihrem Erscheinen die Menschen zum Anbau des
Kornes und Flachses auffordern, so stehen in Gertruds Dienst die
Fruehlingsvorboten Specht, Kukuk und Schnecke, tragen
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