tag und an dessen Zeitthiere anreihen.
Betrachten wir die an den Gertrudentag (17. Maerz) sich knuepfenden
Kalenderregeln. Weil mit dem 25. Nov. (als am Katharinentage) der
Winter, und mit dem 17. Maerz der Fruehling beginnen soll, so ziehen mit
dem letzteren Termin die Hausmaeuse aufs Feld. Davon heisst es bei
Lasicz: Gertrudis mures a colis mulierum abigit. Altbairisch: Gertraud
lauft d'Maus go Feld aus. Quitzmann, Bajwaren 124. Am Gertrudentag lauft
die Maus den Rocken hinauf und beisst den Faden ab. Schmeller, Woertb. 2,
71. Mit diesem Tage werden also die Spinnabende eingestellt und es
beginnt die Gartenarbeit, weshalb die Heilige auch als die erste
Gaertnerin verehrt ist. Die Fruehlingswaerme kommt, die Bienen nehmen ihren
Ausflug, das Stallthier geht wieder zur Weide. Davon reden folgende
Sprueche;
Suente Katherin
smitt den ersten Sten in 'nen Rhin.
Suente Gerderut
tueht ne wi'er herut. (Aus Koeln.)
Sankt Gertraud
fuehrt die Kuh ins Kraut,
das Ross zum Zug,
die Bienen zum Flug.
Gerdrut
geht das Schoof mit dem Lamme ruut. (Aus dem Waldeckischen.)
Sant Gertrud
Saeit Zibelae und Chrut. (Schweizerisch.)
Wichtiger und von weiter reichendem Ziele werden diese Kalenderregeln,
wenn man sie auf Specht, Kukuk und Schnecke ausdehnt und diese als im
Dienste Gertrudens stehend aufweist. Alle drei werden von der
Kalenderregel in dieselbe Zeitfrist gesetzt. Der Specht heisst Schweiz.
Merzafuelli, d.i. Fohlen; Gertrudentag faellt auf 17. Maerz und die
Bauernpraktika sagt: Schreit der Kukuk frueh im Maerz, so giebts einen
guten Fruehling.
Der Schwede nennt den Schwarzspecht Gjertrudsfuglen und erzaehlt von ihm
folgendes Maerchen, enthalten in Asbjoernsen's Norske Folke-Eventyr 1866,
no. 2. Christus und Petrus erscheinen reisemuede und hungrig bei einer
brodbackenden Frau, welche Gertrud hiess und eine rothe Haube trug. Auf
Beider Bitte nahm sie ein bischen Teig in die Backpfanne und thats uebers
Feuer, doch das Bischen gieng sogleich hoch auf und fuellte das ganze
Geschirr. Dieser Kuchen war ihr fuer ein Almosen zu gross; zum zweiten
male nahm sie noch weniger Teig, doch auch dieser bekam dieselbe Groesse,
und als nun zum dritten male dasselbe geschah, sprach das Weib: Ihr
muesset ohne Almosen gehen, all mein Gebaecke wird zu gross fuer euch! Zur
Strafe verwuenschte der Herr die Geizige in den Gertrudenvogel, der noch
ihre rothe Haube traegt und kohlschwarz ist w
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