des Habermarks (Tragopogon) heissen
Guggichbroedle.
Der Vogel schenkt oder raubt also Brod und Butter, Speck und
Speckwecken, nemlich solcherlei Kuchen, die man nach beendigter
Fastenzeit um Ostern baeckt, mit Speckwuerfeln belegt und Speckwaehen
benennt. Die Rolle des Diebes wird ihm beigelegt, weil er nur so lange
seinen Ruf ertoenen laesst, als die Bruetezeit dauert und er die Eier
andrer Voegel aussaeuft. Ist diese Zeit vorueber und es beginnt die Reife
der Fruehkirschen, so sieht er auch diese, heisst es, in seiner Gier fuer
buntgesprenkelte Eier an und frisst deren so viele, dass ihm die Stimme
verfaellt und er nur noch heiser ruft. Die Sage von der durch ihn
erregten Theuerung knuepft sich an sein zeitweilen verspaetetes Erscheinen
und an sein ueber die geregelte Frist andauerndes Rufen. Die
oberfraenkischen Bussbacher sollen ihn daher einmal bei langem
Regenwetter mit dem Backwisch verjagt haben. Panzer, BS. 2, no. 285. Er
soll nur so lange rufen, als das Siebengestirn am Himmel steht, in
welches jene Beckerin mit ihren Toechtern verwandelt ist; das ist bis
Ende Juni. Die appenzeller Bauernregel sagt hierueber: Wenn d'Henne
abwaerts goend, schlot s'Brod ab, wenn s'ufwaerts goend, schlot 's uf. Haelt
der Vogel diese Frist nicht mit ein, so entsteht Nahrungsmangel, dessen
Opfer er selber zuerst wird; hievon erzaehlt folgender venetianer Spruch:
Am achten des Aprils,
da soll der Kukuk kommen;
Kommt er am achten nicht,
so ist er todt oder gefangen.
Kommt er am zehnten nicht,
so haengt er gefangen im Zaun.
Und kommt er am zwanzigsten nicht,
so ist er gefangen im Korn;
Und kommt er am dreissigsten nicht,
so ass ihn der Hirt mit Polenta.
Weil mit des Kukuks zeitgemaessem Erscheinen zugleich der Anbau in der
ganzen Gemeindeflur beginnt, so heisst er in schwaebisch Mundingen
Oeschhei, d.i. der Flurhege (vgl. Holzhei; Wieshei: der Bannwart), und
daraus erklaert sich vollstaendig der Schwabenstreich des Staedtchens
Haiterbach, welches gegen die verspaetete Ankunft des Vogels
Kirchengebete abhielt. Wolf, Ztschr. 1, 440. Der appenzeller Spruch
bestimmt: Am dritten Abrelle muss der Gugger grueene Haber schnelle
(anraunzen). Schreit er nach Johannis von Norden her, so bringt er in
Zuerich einen sauern Wein; fliegt er den Wohnhaeusern zu nahe, eine
Jahrestheuerung (Gessner's Thierbuch, Von den Voegeln LXXI). Haelt er den
richtigen Termin ein, so ist er nachdrucksam der
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