ie sie, als sie zum
Schornstein hinausfuhr. Bestaendig hungernd hackt sie nach Futter in die
Baumrinde.--Dieselbe Sage in deutscher Version lautet bei Simrock, Myth.
3, 23 also: Christus gieng an einem Beckerladen vorueber, wo frisches
Brod duftete, und sandte einen der Juenger hin, um ein Stueck zu
erbitten. Der Becker schlug es ab, doch die Beckersfrau, die mit ihren
sechs Toechtern von ferne stand, gab es heimlich her. Dafuer sind diese
zusammen als das Siebengestirn an den Himmel versetzt, der Becker aber
ist zum Kukuk geworden. In Praetorius Weltbeschreibung und darnach in
Grimms Myth. 641 wird eben dasselbe also berichtet. Ein Becker hat zur
theuern Zeit den armen Leuten von ihrem Teig gestohlen und, wenn Gott
den Teig im Ofen segnete, ihn herausgezogen, bezupft und dabei gerufen:
Guck! guck! (ei sieh!) Dafuer ist er in einen Raubvogel verwandelt, der
unaufhoerlich dieses Geschrei wiederholt. Im aargauer Freienamt gilt
hierueber folgende Spielart. Ein hungernder Knabe wollte einem Marktweibe
ein Brodwecklein abkaufen, sie, forderte aber so viele Kreuzer dafuer,
als man auf des Kindes flache Hand hinzaehlen koenne. Das Bueblein gieng
darauf ein und machte sein hingestrecktes Haendchen immer hohler und
schmaler. Da die Alte nun in ihrem Zaehlen gar nicht fertig werden
wollte, noch ein Plaetzchen und wieder eins auf der Kinderhand zu suchen,
so rief zuletzt der Knabe voll Hunger und Verdruss: So flieg und ruf
Kukuk! Alemann. Kinderlied, S. 78.
So wird hier der Specht, urspruenglich ein nahrungsspendender Bote
Gottes, ein die Nahrung hartherzig verweigernder Theuerungsgeist und
geht in die Gestalt des gleichfalls eigennuetzig gefassten Kukuk ueber.
Daher heisst es von diesem letzteren, er sei ein diebischer verwuenschter
Beckerknecht und trage davon sein fahles, mehlbestaubtes Gefieder. Dies
besagen die nachfolgenden Kindersprueche:
Kukuk stahl Weggen.[13]--Kukuk, Beckenknecht![14]--Kukuk,
Speckbub![15]--Kukuk, schniet Speck up![16].--Der Gugger uf em duerre
Nast, er bettelt Brod und wird nicht nass.[17] Der Sauerklee, Oxalis
acetosella, der zur nemlichen Zeit blueht, da des Kukuks Ruf ertoent,
heisst in Deutschland Kukukskohl, in der deutschen Schweiz Guggerbrod,
franz. pain de coucou, tessinisch pan cuculo, romansch paun e caschoel
cucu (Butterbrod), und weil seine saeuerlichen Blaettchen von den Kindern
genascht werden, auch Herrgottensuepple, Herrgottenbrod. Fr. Staub, das
Brod, 1868, 6. Auch die suessen Keime
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