intische und bemisst das nun nicht
mehr unterbrochne Glueck nach der Laenge des Bartes, der ihm dreimal um
den Tisch herumwachsen wird. Entzueckt ueber diese doppelte Unendlichkeit
ewiger Zeit- und Liebesdauer, befragt er jeden Freitag seine
Freyja-Vrene, ob nun noch ein juengster Tag gedenkbar sein koenne. Zur
Bekraeftigung dieser gegebnen Erklaerung sowohl als der sogleich
mitzutheilenden Etymologie der bezueglichen Eigennamen, fuegen wir ein
paar Sagenbruchstuecke bei, die zu dem Kostbarsten gehoeren, was in der
letzten Zeit zu Tage kam. Proehle's Harzsagen 2, S. 209-211 berichten: Es
war eine Frau, die wohnte im Walde auf einem koeniglichen Schloss und
hiess Fru Freen und Fru Frien. Sie war einmal im Himmel gewesen und da
von den Sterblichen um Rath befragt worden. Um ihren Freier aufzufinden,
durchzog sie die ganze Welt, doch da er ihr immer wieder verschwand,
brach sie in ein furchtbares Weinen aus. Davon hat man in Ilseburg noch
folgenden Reim:
Fru Frien
wolle geren frien
un konne keinen krien,
da feng se an de schrien.
Noch Anfangs Juli 1855 wurde diese weissgekleidete Frau Freen von einen
Burschen aus Ilsenburg im dortigen Walde gesehen. Dieselbe um ihren
verschwundnen Gemahl trauernde Goettin heisst in Wolf's Hess. Sagen no.
12 die Huldgoettin, Frau Holl: "Bei Fulda im Walde liegt ein Stein, in
dem man Furchen sieht; da hat Frau Holl ueber ihren Mann so bittre
Thraenen geweint, dass der harte Stein davon erweichte." Dass diese Holl
die Goettin Freyja wirklich ist, wurde neuerlich durch den aufgefundenen
Namen Friggaholda beurkundet (Mannhardt, Mythen 295). Freyja selbst ist
die von Paulus Diaconus als Gemahlin Wodans genannte Frea (ahd. Frouwa,
domina) und lebt in den niedersaechs. Sagen bald unter den diminutiven
Namensformen der Frau Freke und Frick, bald besonders um Halberstadt und
Druebeck als Fru Frien, Fru Freen fort. Kuhn, Nordd. Sag. no. 70 und S.
414. 519. Mit diesen niederdeutschen Namensformen und Sagen der
Schoenheits- und Liebesgoettin stehen nun die oberdeutschen desselben
Wortstammes in sprechender und reicher Verwandtschaft. Dem altsaechs.
fri, mulier formosa, entspricht das alemann. Adverb frein, frin:
pulcher, venustus. "Bis mer huebsch frin", sei mir huebsch artig, huebsch
sittsam, sagt das Berner Maedchen zu einem allzu stuermischen Liebhaber;
"de sim-mer jo die freinste Luet", gar allerliebste Leute, heisst es
luzernerisch. Firmenich 2, 578. 594. Mit diesem Schoenheit
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