d'Pforte:
Frau Vrene, wend er mi inne loh,
Will halte eu'e Orde!
"Tannhaeuser, i will der mi Gspile ge
Zu-m-ene ehliche Wib."[9]
Diner Gspilinne begehr ich nit,
Min Leben ist mer z'lieb.
Diner Gspilinne darf i nuet,
Es ist mir gar hoch verbotte,
Sie ist ob em Guertel Milch und Bluet
Und drunter wie Schlangen und Chrotte.
Tannhauser sass am Figebaum,
Drunter er war entschlafe.
Es chunt em fuer i sinem Traum,
Er mueess uf Rom wallfahrte.[11]
Wo er in d'Stadt Rom inne chunt
Wohl unters hoechsti Thor,
Frogt er dem oberste Priester noh,
Wo in der Stadt Rom waer.
Wo er i d'Chille ie chunt,
Vor'm Pobst thet er sich gneige:
Gott grueeze eure Heilige, Pobst,
Mine Suend will i eu azeige.
Der Pobst het do en dueere-dueere Stab,
Vo Duerri war er gspalte:
"So wenig de Stab meh z'grueene chunt,
So wenig magst du Ablass erhalte."[12]
Und wenn i nuemme z'Gnade chum
Und nuemme mag werde bihalte,
So gohn i uf Frau Vrenis Berg
Und leben bin ihr im Walde.
Es goht nit meh als dritthalb Tag,
So fieng der Stab a z'gruene,
Er treit es Laub so grueen wie Gras,
Darzue drei schoeni Blueme.[10]
De Pobst schickt sine Botten us,
Sie wuesset ehn niene meh z'gwahre;
Er schickt sie us in alli Land,
Der Tannhuser blibt verfahre.
Sie choemmet uf Frau Vrenelis Berg,
Chlopfet a d'Pforte und die ist gschlosse
Tannhuser soll do usse cho,
Sine Suende eigen ehm nochg'losse!
"Zun-ech usse cho, das chan i nit,
Do muess i bliben inne.
Muess bliben bis am Juengste Tag,
Dae gohts mer erst, wies cha und mag!"
Tannhuser sitzet am steinige Tisch,
Der Bart wachst ihm drum umme,
Und wenn er druemal ummen isch,
So wird der Juengst Tag bald chumme.
Er frogt Frau Vreneli all Fritig spot,
Oeb der Bart es drittmol umme goht
Und der Juengsti Tag well chumme.
Ein im Sarganserthale gegen Ragaz hin gelegner Huegel, an dessen
suedlichem Fusse vormals die Gerichtsstaette des Bezirks gewesen war und
wo Urkunden ausgefertigt wurden, von denen jetzt noch einige im dortigen
Oberlande vorhanden sind, heisst im Munde aelterer Leute der Frau Vrenes
Berg und Frau Venesberg. Er gilt als ein Schloss voll feenhafter
Jungfrauen. Hier mitten unter romanischem Spracheinfluss behauptete sich
bis auf die Neuzeit das oberalemannische Verena-
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