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kristallne Tiefe. Daher stammt die allverbreitete, ueberall lokalisirte Sage von den Kinderbrunnen, wo die Kleinen um die Mutter Gottes spielend herumsitzen und mit Honig und Erdbeeren aufgenaehrt werden. Schon altdeutsche Dichter bedienten sich dieser Vorstellung zum Preise der geheimnissvollen Geburt Jesu durch die hl. Jungfrau; so um 1260 der Dominikanermoench Eberhart von Sax, der von der Mutter Gottes sagt: du bist der gezeichent brunne, darin schein diu lebendiu sunne. Und Nachklaenge solcher Gleichnisse leben im Kinderreim vom Storch fort: Storch--Storch--Steine, Mit dem langen Beine, Mit dem kurzen Knie: Jungfrau Marie Hat ein Kind gefunden In dem goldnen Brunnen. Wer solls (aus der Taufe) heben? Der Gothe und die Goethen. Am Queckbrunnen zu Dresden stand schon 1312 ein Marienbild; jetzt ziert ihn ein fliegender Storch, der sowohl im Schnabel, als auch in den Faengen und zudem auf jedem Fluegel je ein Wickelkind traegt. Dieses Wasser macht unfruchtbare Frauen zu gesegneten Kindsmuettern. Schaefer, Staedtewahrzeichen 1, 120. Zu den in den Aargau. Sagen 1, S. 17 bereits verzeichneten schweiz. Kleinkinderbrunnen lassen sich nachtraeglich noch folgende aargauische anfuehren. In der Stadt Aarau war es bis zum Jahre 1812 obrigkeitlich festgesetzt gewesen, den Stadtbach alljaehrlich am Verenatag abschlagen zu lassen. Da man der Annahme zufolge aus seinen Brunnenstuben den Saeuglingsvorrath holte, so steht dieser Kleinkinderbach noch immer in besonderer Geltung. Sobald man nun den abgestellten Bach eines Abends wieder anlaufen laesst, zieht ihm die gesammte Stadtjugend unter Fackelschein mit laubumflochtnen Staeben entgegen und ruft zum Takte der wirbelnden Knabentrommeln: Der Bach chunnt, der Bach chunnt: Sind mini Buebe-n-alli gsund? Jo jo jo! Der Bach ist cho, der Bach ist cho: Sind mini Buebe-n-alli do? Jo jo jo! In der Stadt Rheinfelden holt man das neue Schwesterlein aus der dortigen Brunnenstube; im benachbarten Laufenburg aus dem Stinkenden Bruennli (ueber Gipslager ablaufend), am Fusse des Ebenberges; in Oberfrick aus dem altverschuetteten Spagenbrunn, im Dorfe Kuettigen aus dem Stampfelgraben des dortigen Muehlbaches, im Dorfe Koblenz aus der die Gemeindegrenze bildenden Quelle. Zu den gleichbedeutenden in der uebrigen Schweiz gehoeren folgende: der Waldweiher Dreibrunnen in der toggenburgischen Stadt Wyl (Sailer, Chronik von
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