u Konstanz, Lindau, Wettingen, Reichenau und Rheinau.
Auf der Rheininsel zu Saeckingen siedelt sich der hl. Fridolin an, auf
derjenigen bei Stein wird der hl. Otmar begraben. Alle diese Orte sind
altchristliche Niederlassungen, theils schon aus der roemischen, theils
aus der merowingischen Periode. Ufnau, des Zuerchersees groesste Insel,
deren Kirche 1140 geweiht wurde und Mutterkirche war fuer einen grossen
Theil der Weiler und Hoefe am untern See, war schon zur Zeit der irischen
Apostel ein Sitz des Christenthums. Diese Kirche sowohl wie auch die am
gegenueberliegenden Ufer zu Staefa war der hl. Verena geweiht. Schweiz.
Anz. f. Gesch. 1859, 39. In der Stadt Zuerich bestand bis zur Reformation
das kleine Nonnenkloster der Schwestern von Konstanz, welches hiess zu
_St. Verena in Brunngassen_; es wurde 1551 von dem beruehmten Buchdrucker
Christoph Froschauer angekauft und heisst bis heute zur Froschau.
Beschert Verena die Kinder, so muss sie nothwendig auch die Schirmvoegtin
der Ehebuendnisse sein, und wir sehen dies deutlich aus den ihr kirchlich
geopferten Gegenstaenden, vornemlich den Brautkroenlein. Die katholischen
Landmaedchen zwischen der untern Aare und dem Rheine tragen bei besondern
kirchlichen oder weltlichen Festanlaessen den kroenleinartigen Kopfschmuck
der Tschaeppelein, chapelet. Er besteht aus einem mit Seidenblumen und
Goldflintern reich umsponnenen Drahtgeflechte, das sich sanft ueber den
Scheitel hin woelbt, oder statt dessen ist es auch ein kleines
Sammtkaeppchen, oben napffoermig abgerundet und mit Korallen gestickt; es
ist so winzig, dass es oben mittels eines Seidenfadens ueber das Haar
gebunden werden muss. Ist nun in der Landschaft von Leuggern, das
Kirchspiel genannt, ein Maedchen getraut, so hat sie ans Verenagrab nach
Zurzach zu wallfahrten und hier am Grabgitter ihr Tschaeppelein zum Opfer
aufzuhaengen; es ist ein Dank dafuer, unter die Haube gekommen zu sein.
Erscheinen dann im Herbste die Zuege der uebrigen Wallfahrerinnen, so
nehmen sie ein solches Brautkraenzchen vom Gitter und setzen es waehrend
ihres Gebetes selbst auf. Ein so grosser Vorrath von Kaeppchen haeuft sich
hier an, dass man die veralteten darunter alljaehrlich am Charsamstag
abnimmt und in dem Osterfeuer, das vor der Kirche angezuendet wird,
mitverbrennt. Etwas Aehnliches besteht auch im Fischerdorfe Koblenz, in
dessen Kapelle jener Muehlstein verwahrt liegt, auf dem Verena von
Solothurn auf der Aare hieher gefahren sein soll
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