eilte mhd. Gedicht 106a den von ihr
geheilten Aussatz hervor:
auzsetzig behaft macht si slecht,
plint, chrump macht si gerecht.
In diesem Sinne erzaehlt dann auch Richter, Sigprangender Triumphwagen
Verenae, S, 51: "Sie that den Kranken die Speisen in den Mund, bereitete
ihnen die Betten, kehrte den Boden, saeuberte die Kleider, wusch alte
Erbschaeden aus und zwagete die mit Siechthum beladenen Haeupter." Auf
solche Anschauung hin wurden nachmals die "Armenbaeder", wie dasjenige in
der Stadt Baden, gegruendet, jeder Gast hatte sein Krueglein mit Lauge und
seinen Kamm selber mitzubringen. Die dortige Verena-Bruderschaft, die
durch Papst Urban seit 1625 neu bestaetiget worden, ist nach dem dritten
Paragraphen ihrer Satzungen verpflichtet, Erkrankte heimzusuchen, Armen
Almosen und bestimmte jaehrliche Spendmaehler zu verabreichen.
Das Steinkrueglein Verenas wird in der aeltesten Legendenaufzeichnung
gleichfalls mit einer besondern Wundergeschichte bedacht. Hirten fanden
dasselbe einst an jenem Rheinufer bei Zurzach, heisst es da, wo vormals
eine Roemerstadt gestanden hatte, es war eine steinerne Urne, die man
hernach kirchlich aufbewahrte. Als einst eine treue Wittwe ihrem
verstorbnen Gemahl so lange nachweinte, dass sie darueber erblindete,
erschien ihr nachts die Heilige und sprach: "Noch ist der Steinkrug
vorhanden, der mir diente den Siechen das Haupt zu baden und den
Angesteckten die Kleider zu waschen, daraus wasche dich gleichfalls."
Die Frau suchte und fand an jenem Uferplatze die Urne, wusch sich daraus
und bekam das Augenlicht wieder. Die gleiche Hilfe gewaehrte dasselbe
einem Rosshirten, der von seinem unbarmherzigen Herrn geblendet worden
war. Auch auf die weibl. Fruchtbarkeit hat es Beziehung gehabt; der
Abgl. (Grimm no. 440, Ehstnisch no. 22) warnt schwangere Weiber, sich
auf eine Wasserkanne oder sonst auf ein Wassergefaess zu setzen, sie
wuerden sonst zu viel Toechter gebaeren. Ein Stueck von diesem
Verenakrueglein hat nachmals der Fuerstabt von St. Blasien erworben und
dafuer den Zehnten im ganzen Amte Waldshut an das Zurzacher Stift
abgetreten. Darum erhob dieses letztere den Zehnten, bis zu dessen
allgemeiner Abloesung, in folgenden acht badischen Nachbargemeinden:
Kadelburg, Aettwil, Gortwil, Thiengen, Rheinheim, Kuessennacht,
Dangstetten und Bechtisbohl. In der Krypta der Stiftskirche steht
Verenas steinernes Grabmal, ein von hohem Alter zeugendes, kunstloses
Werk; obenauf liegt in Lebens
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