dieses Kleinod. So beispielsweise an den
Dardanellen, und weitere Schatten folgten waehrend der Kaempfe gegen die
deutsche Seemacht, der staerkste und schwaerzeste im Skagerrak. England wird
uns diese Verdunkelung des Ruhmes von Trafalgar nie verzeihen.
Es verzichtete auf den kuehnen Stoss in das Herz seines osmanischen Gegners
und unterwarf sich weiter der opfervollen und langandauernden Muehe, die
tuerkische Herrschaft suedlich des Taurus durch allmaehliches Zurueckwerfen
der osmanischen Armeen zu Falle zu bringen. Mit der Einnahme von Bagdad
war bei Jahresbeginn ein erster erfolgverheissender grosser Schritt zur
Erreichung dieses Kriegszieles gemacht. Bei Gaza dagegen war der Angriff
im Fruehjahr gescheitert und musste aufs neue vorbereitet werden. Unter dem
bleiernen Druck der Sommersonne waren aber vorerst die weiteren
kriegerischen Bewegungen erlahmt.
Der Verlust von Bagdad war schmerzlich fuer uns und, wie wir annehmen zu
muessen glaubten, noch schmerzlicher fuer die ganze denkende und fuehlende
Tuerkei. Wie viel und wie oft war der Name der frueheren Kalifenstadt im
deutschen Vaterlande genannt, wie viele Phantasien waren mit ihm verknuepft
worden, Phantasien, die man vorteilhafter im stillen gehegt haette, statt
sie geraeuschvoll in die Welt hinauszuschreien nach unpolitischer deutscher
Art.
Die militaerische Gesamtlage wurde durch die Ereignisse in Mesopotamien
nicht weiter beeinflusst, wohl aber war der deutschen Aussenpolitik der
Verlust Bagdads sehr empfindlich. Wir hatten der osmanischen Regierung den
Besitzstand ihres Landes gewaehrleistet und fuehlten nun, dass, trotz aller
weitherzigen Auslegungen dieses Vertrages von seiten unsres
Bundesgenossen, unser politisches Kriegskonto durch diesen neuen, grossen
Verlust sehr belastet wurde.
Enver Paschas Ersuchen um deutsche Mithilfe fuer eine Wiedereroberung
Bagdads fand daher bei uns allenthalben bereitwilligstes Entgegenkommen,
nicht zum mindesten auch deswegen, weil die tuerkische Heeresleitung
jederzeit auf dem europaeischen Kriegsschauplatz hilfsbereit gewesen war.
Die Fuehrung in diesem neuen Feldzuge sollte dem Antrage Envers
entsprechend in deutsche Haende gelegt werden, und zwar nicht aus dem
Grunde, weil deutsche Truppenunterstuetzung in groesserem Massstabe ins Auge
gefasst wurde, sondern weil es dem tuerkischen Vizegeneralissimus notwendig
erschien, das kriegerische Ansehen Deutschlands an die Spitze des
Unternehmens zu stellen. Auch konnte
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