n. Leider ging diese Erwartung nicht in Erfuellung. Die Truppen waren
kaum unserem Einfluss entrueckt, als sie auch schon wieder zerfielen, ein
Zeichen dafuer, wie wenig tiefgreifend unser Beispiel auf die tuerkischen
Offiziere gewirkt hat. Nur einzelne unter diesen machten der grossen Masse
mangelhaft geschulter und wenig brauchbarer Elemente gegenueber eine
besondere, manchmal allerdings ueberraschend glaenzende Ausnahme. Das
osmanische Heer haette eines voelligen Neubaues bedurft, um wirklich zu
Leistungen befaehigt zu sein, die den grossen Opfern des Landes entsprachen.
Der Nachteil der jetzigen Zustaende zeigte sich besonders in einem
ungeheuren Menschenverbrauch. Es war die gleiche Erscheinung, wie sie bei
jeder fuer den Krieg ungenuegend vorbereiteten und mangelhaft erzogenen
Armee eintritt. Eine gruendliche kriegerische Vorbildung des Heeres spart
dem Vaterlande im Ernstfall Menschenkraefte. Welch einen ungeheueren Umfang
der Verbrauch an solchen in der Tuerkei im Verlauf des Krieges angenommen
hatte, duerfte aus einer mir zugekommenen Nachricht hervorgehen, wonach in
einzelnen Bezirken von Anatolien die Doerfer von jeder maennlichen
Einwohnerschaft zwischen dem Knaben- und dem Greisenalter entbloesst waren.
Das wird begreiflich, wenn man hoert, dass die Verteidigung der Dardanellen
den Tuerken etwa 200.000 Menschenleben gekostet hatte. Wieviel hiervon dem
Hunger und den Krankheiten erlagen, ist nicht bekannt geworden.
Die deutsche Unterstuetzung fuer das Bagdadunternehmen bestand, abgesehen
von einer Anzahl Offizieren fuer besondere Verwendung, aus dem sogenannten
Asienkorps. Man hat sich darueber in unserem Vaterlande aufregen zu muessen
geglaubt, dass wir den Tuerken ein ganzes Korps fuer so fernliegende Zwecke
zur Verfuegung stellten, anstatt diese kostbaren Kraefte in Mitteleuropa zu
verwerten. Das Korps bestand aber nur aus drei Infanteriebataillonen und
etlichen Batterien. Die Bezeichnung war zur Taeuschung des Gegners gewaehlt;
ob diese Taeuschung wirklich gelang, ist uns nicht sicher bekannt geworden.
Bei solchen Unterstuetzungen handelte es sich weit weniger um zahlenmaessige
Verstaerkungen unserer Bundesgenossen, wie darum, ihnen sittliche und
geistige Kraefte, das heisst Willen und Wissen zuzufuehren. Der eigentliche
Sinn unserer Hilfe wird treffend gekennzeichnet durch ein Wort des Zaren
Ferdinand, als er uns noch vor den Herbstkaempfen des Jahres 1916 in
Mazedonien vor dem Wegziehen aller deutschen T
|