liche Zuthat zu allen
abessinischen Speisen, eingefuehrt und theuer bezahlt wird, kultivirt man
den allerdings botanisch ihm fernstehenden rothen Pfeffer (_Capsicum
frutescens_) in den Tieflanden sehr sorgfaeltig. Von den uebrigen Solaneen
wird der Tabak eingefuehrt; vom Umboistrauch (_Solanum marginatum_) benutzt
man die Samen, um damit die Fische zu betaeuben, welche nichtsdestoweniger
essbar bleiben; der rothe Saft einer Tollkirsche (_Atropa arborea_) dient
zum Faerben der Naegel bei den abessinischen Damen, und die narkotischen
Eigenschaften des Stechapfels (_Datura __Strammonium_) sind den Zauberern
und Diebsentdeckern wohlbekannt, da sie durch Verbrennen des Laubes die
Leute betaeuben. Gefaehrlich fuer kleine Thiere ist eine giftige Asclepiadee
(_Kannahia laniflora_), die an den Ufern der meisten abessinischen
Gewaesser vorkommt, nur mit dem Unterschiede, dass sie, je nach den
verschiedenen Distrikten, in ganz entgegengesetzter Jahreszeit blueht. In
den Kuestenthaelern unfern Massaua findet die Entwicklungsperiode ihrer
vortrefflich duftenden Blume im Mai statt; bei Gondar dagegen blueht die
Pflanze im Oktober. Merkwuerdig ist die toedtlich-betaeubende Eigenschaft,
welche ihr verfuehrerischer Geruch oder suesser Nektarsaft auf verschiedene
Insekten ausuebt; denn nur ihm kann man es zuschreiben, dass in dem Kelche
der meisten Blueten sich todte Wespen, Kaefer u. s. w. finden.
Durch zahlreiche Repraesentanten sind die Familien der Kontorten, Rubiaceen
und Ligustrineen vertreten. Am hervorragendsten sind eine Aasblume
(_Stapelia pulvinata_) und _Calotropis gigantea_. Die erstere hat einen
fleischigen, viereckigen und zwei Fuss hohen Stengel, dem man, wenn er
seine Blueten entfaltet, wegen des ueblen Geruches jedoch nicht zu nahen
vermag; die letztere liefert gute Kohle zu Schiesspulver.
_Die Deka_ nimmt ihrer Ausdehnung nach den groessten Theil Abessiniens ein.
Sie reicht von 7500 Fuss bis zur Vegetationsgrenze bei 13,000 Fuss. Bis zu
12,000 Fuss Hoehe gedeihen noch mehrere Getreidearten und bis 11,000 Fuss
findet man den _Kussobaum_ (_Brayera anthelmintica_), der als Wahrzeichen
des Landes gelten kann. Wegen der Schoenheit seines Wuchses und seiner
Brauchbarkeit wird er allgemein geschaetzt; denn infolge des rohen
Fleischgenusses sind die Abessinier sehr stark von Eingeweidewuermern
(_Taenia_ und _Strongilus_) geplagt, gegen welche sie sich regelmaessig und
zwar meist allmonatlich einer Abkochung der Kussoblueten b
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