Holz, wenn auch keineswegs
gut und dauerhaft, wird doch zu Balken bei Kirchenbauten und in
Ermangelung anderer Holzarten als Brennholz gebraucht. Das Harz wird nicht
benutzt; mit den Zweigen schmueckt man jedoch die Leichen, bevor sie in die
Gruft gesenkt werden.
Die niedrige, in den Hochgebirgslandschaften herrschende Temperatur
verhindert keineswegs die kraeftige Entwicklung der _Feigenarten_, die in
ihrem ganzen Habitus den strengsten Gegensatz zu den Nadelhoelzern bilden.
Der _Schoala_, eine Art von Banyane mit breiten, eifoermigen, zugespitzten
und gesaegten Blaettern, mit Fruchttrauben, die nur am Stamme und den
Hauptaesten sitzen, erreicht oft einen Durchmesser von sieben Fuss, bei
einer Hoehe von 40 Fuss. Seine Wurzeln ragen ueber den Boden empor; doch
fehlen ihm alle Zweigwurzeln. Da er bei seiner Ausdehnung keinen geringen
Raum einnimmt, steht er gewoehnlich allein oder am Rande der Waelder, in
seinem tiefen Schatten alle andern Gewaechse erdrueckend. Die braunen,
taubeneigrossen Fruechte werden vom Volke in Zeiten der Noth gegessen.
Unter den polypetalen Gymnoblasten, in welchen das Pflanzenreich in
Gestalt und Farbe den hoechsten Grad seiner Vollkommenheit erreicht hat,
fehlen gerade einige der wichtigsten Familien in der abessinischen Flora.
Aepfel, Birnen, Mandeln - ueberhaupt die Pomaceen und Amygdaleen sind so
schwach vertreten, dass man in der That einen hoechst auffallenden Mangel an
Fruchtbaeumen, wilden und kultivirten, dort empfindet. Die Berberitze
liefert gelben Farbstoff zu Trauerkleidern; das Hirtentaeschchen (_Thlaspi
bursa pastoris_), dieses kosmopolitische Unkraut, folgt der Agrikultur in
Abessinien so gut wie in Europa; der schwarze Senf waechst wild und dient
als Zusatz zu den ohnehin scharfen Pfeffersaucen; Kuerbisse, welche
Flaschen liefern, afrikanische Gurken und Koloquinten wachsen an duerren
Stellen, letztere namentlich in der Samhara und der heissen Kuestenzone. Die
Samen der _Phytolacca abessinica_ (Septe oder Endott) dienen statt der
Seife, und die getrockneten Blaetter der _Callanchoe verna_ werden von
Schwindsuechtigen statt des Tabaks geraucht.
Wir fuegen hier die Citronen an, die in den koeniglichen Fruchtgaerten gebaut
werden oder in den tieferen Lagen wild wachsen; die Brombeeren (_Rubus
pinnatus_), welche die besten aller wildwachsenden Fruechte liefern, und
die gleichfalls als Nahrung dienende Hagebutte (_Rosa abessinica_).
Waehrend der schwarze Pfeffer, die unentbehr
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