dir einen
Walzer vorpfeifen."
Und er fing an, die Melodie zu pfeifen, den Takt dazu zu schlagen und
sich im Kreis zu drehen. Das Fraeulein, im Hintergrund, verbarg hinter
ihrem Buch das Lachen, das sie bei diesem Tanzunterricht schuettelte.
Edmund fuhr die Tanzlust in die Fuesse, er ergriff seine kleine Taenzerin.
Sie waere ja keine Pfaeffling gewesen, wenn sie den Rhythmus nicht erfasst
haette; niedlich tanzte das kleine Paar hinter dem pfeifenden, mit den
Fingern schnalzenden und sich drehenden Wilhelm einher. Das Fraeulein
rief unbemerkt die Mutter des Kleinen herbei, auch der Vater trat unter
die Tuere, sie sahen belustigt zu. "Eine solche Nummer sollten wir in
unserem Programm heute Abend einschalten," sagte er scherzend zu seiner
Frau, "das gaebe einen Jubel! Wem gehoeren denn diese Kinder?" fragte er
das Fraeulein. Sie wusste es nicht.
"Der langbeinige, bewegliche Kerl ist zu drollig und das Maedchen ist die
Anmut selbst. Musikalisch sind sie offenbar alle beide."
Zwei Stunden waren den Kindern schnell verstrichen, nun mahnte das
Fraeulein, dass es Zeit fuer Edmund sei, sein Abendessen einzunehmen und
sich umkleiden zu lassen fuer das Konzert. Als er das hoerte, verschwand
alle Froehlichkeit aus seinem Gesicht, er erklaerte, dass er nichts essen
moege, sich nicht umkleiden und seine neuen Freunde nicht missen wolle.
Die vernuenftigen Vorstellungen des Fraeuleins, die zaertlichen Worte der
Mutter hatten nur Traenen zur Folge.
Wilhelm versuchte seinen Einfluss auf den kleinen Kameraden. "Du musst
doch vorspielen," sagte er, "viele Hunderte von Menschen hier freuen
sich schon so lange auf das Konzert!"
"Geht ihr auch hin?" fragte der Kleine und ehe er noch Antwort hatte,
sagte er eifrig zu seiner Mutter: "Die Beiden sollen zu mir in das
Kuenstlerzimmer kommen, und den Abend bei mir bleiben, es ist immer so
langweilig, waehrend du singst und Papa spielt."
Aber Wilhelm ging auf diesen Vorschlag nicht ein. "Wir koennen nicht
kommen," sagte er. "Elschen liegt um diese Zeit schon im Bett und ich
habe jetzt den ganzen Nachmittag nichts gearbeitet und habe viele
Aufgaben fuer morgen." Da flossen bei dem Kleinen wieder die Traenen, er
drueckte sein Koepfchen an die Mutter und schluchzte: "Wenn er nicht
kommt, will ich auch nicht spielen, mir ist gar nicht gut." Es sah auch
tatsaechlich ein wenig elend aus, das kleine Buebchen. Seine Mutter rief
den Vater zu Hilfe. "Sieh doch nur," sagte sie, "wie Edmund verwein
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