langend, so fand Rueppell noch
1832 eine grosse Menge Trauben zu aeusserst billigen Preisen auf dem Markte
bei der Kirche von Bada, suedlich von der Hauptstadt Gondar. Man erhielt
etwa zehn Pfund derselben fuer ein Stueck Salz oder dritthalb Centner fuer
einen Maria-Theresia-Thaler. Die grossbeerigen, blauen und sehr suessen
Trauben (_Woin saf_) wurden in den Distrikten Wochni und Wascha schon seit
uralten Zeiten gezogen. Vermuthlich kam naemlich der Weinstock schon zur
Zeit der axumitischen Koenige aus Arabien nach Abessinien, wo ihm
allerdings keine besondere Kultur zu Theil wurde. Von einer Veredelung und
besondern Pflege der Pflanze beim Anbau weiss man nichts. Der groesste Theil
der Trauben wird frisch gegessen, und nur wenig verwendet man zur
Gewinnung eines Weins, welcher feurig und kraeftig ist. Durch Heuglin
wissen wir, dass im Beginn der fuenfziger Jahre diese Weinstoecke durch eine
Traubenkrankheit alle zu Grunde gegangen sind.
Somit kann der Weinstock, obgleich er den Namen fuer diese Region hergab,
keineswegs als Charakterpflanze fuer die Woina-Deka gelten. Statt seiner
uebernimmt diese Rolle eine Menge anderer Gewaechse, die an Zahl, Ueppigkeit
und Reichthum der Entfaltung selbst jene der Kola uebertreffen. Dahin
gehoert zunaechst der _Wanzabaum_ (_Cordia abessinica_), der das beliebteste
Bauholz liefert. Der Wanza wird ein grosser, starker Baum, dessen Stamm oft
vier Fuss im Durchmesser erreicht. Seine Fruechte stehen in Buescheln und
nehmen zur Zeit der Reife eine hochgelbe durchsichtige Farbe an. Der
Geschmack derselben ist sehr suess und oft sind sie die einzige Nahrung der
Armen, wenn Hungersnoth eintritt.
Der _Kuaraf_ (_Gunnera spec._), eine Artocarpee, gewinnt waehrend der
Fastenzeit an Bedeutung, weil dann die geschaelten Blattrippen, die aehnlich
unserm Sauerampher schmecken, gegessen werden. Er waechst in Suempfen und an
Baechen, ist eine jaehrige Pflanze, die aus einer perennirenden Wurzel
entspringt und einen laublosen Stengel mit einem Bueschel kleiner Blueten
traegt. Auch die haeufig bis zu fuenf Fuss hoch werdende Nessel wird in der
Fastenzeit als Gemuese verspeist. An diese Pflanzen schliessen sich an die
reich vertretenen Polygonum-Arten, ein Ampher (_Rumex arifolius_), dessen
fleischige Wurzel zum Rothfaerben der Butter benutzt wird. Als eine
Nutzpflanze dieser Region muss hier ein uns allen bekanntes Gewaechs
besonders hervorgehoben werden.
Nach der Tradition sollen die suedabessinis
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