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vom Hai aus gesehen.
Originalzeichnung von Eduard Zander.]
Die Plateaux der zuerst genannten Laender steigen bis 9000 Fuss ueber das
Meer an, waehrend die hoechsten Spitzen von Lasta wieder in die Eisregion
hineinragen. Jenseit des Beschlo aber, im Lande der Wollo-Gala, steigt
Abessiniens hoechstes Gebirge, die _Kollo_, bis ueber 15,000 Fuss an, und
auch in dem benachbarten, nach Westen zu gelegenen Gischem treffen wir auf
10,000 Fuss hohe Gipfel.
Jenseit des Nil aber begegnen wir der durchschnittlich 8000 Fuss hohen
Berglandschaft Godscham, die im Talbawaha mit 11,000 Fuss ihre groesste
Erhebung findet. Endlich im Sueden steigen kuehn und malerisch wie die
Gebirge Semiens die Felsmassen von Schoa auf, die in der "Mutter der
Gnade", dem _Mamrat_ (13,000 Fuss), einen wuerdigen Abschluss finden.
_Fluesse._ Die nach Westen und Nordwesten geneigten Hochflaechen Abessiniens
werden von zahlreichen Baechen und Stroemen durchschnitten, die nach kurzem
Laufe auf dem Plateau ploetzlich in tiefeingeschnittene Thaeler fallen, in
welchen sie oft sehr schnell eine Tiefe von 3000 bis 4000 Fuss unter der
Flaeche des Tafellandes erreichen. So behauptet das Hochland von Semien in
seinem ziemlich gleichfoermigen Rande eine Hoehe von 10,000 Fuss. Aber das
Bett des Bellegas im Schoadathale liegt nur etwa 5400 Fuss, das des
Takazzie an der Nordostgrenze gar nur 3000 Fuss ueber dem Meere. Die
groesseren Flussthaeler, z. B. des Takazzie und des Abai im Sueden, sind
ziemlich weit; das letztere hat eine Breite von wenigstens fuenf deutschen
Meilen. Deshalb stellen die Abessinier ihr Tafelland stets als eine aus
dem umgebenden Tieflande emporragende Insel dar. Die Thaeler sind
ausserordentlich wild und unregelmaessig, im ganzen aber von ziemlich
uebereinstimmendem Charakter. Die obere Haelfte des Abfalls ist immer
ungemein steil, oft aus vielfach zerrissenen horizontalen Baenken von Lava,
Trachyt und Basalttuff gebildet; dann folgen terrassenfoermig uebereinander
liegende Plateaux mit sanfteren Abfaellen, oft aus fest zusammengebackenen
Brocken vulkanischer Gesteine der Nachbarschaft und Dammerde bestehend.
Auf der Thalsohle dagegen erscheinen wieder die vulkanischen Massen in
ihrer Urgestalt, und die dort hausenden Hochwasser haben sich in denselben
tiefe, rinnenartige Betten mit meist senkrechten Waenden eingerissen. In
der trockenen Jahreszeit sind die Stroeme in diesen Thaelern theilweise ohne
Wasser, kaum schlammigen Baechen ae
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